Größter See auf dem Balkan steht unter Naturschutz

Albanien weist wichtigen Rastplatz für Zugvögel aus Deutschland als Schutzgebiet aus

 

Presseinformation vom 30. November 2005

 

Radolfzell/Tirana. Für in Deutschland brütende Zugvögel gibt es durch die Sicherung eines wichtigen ökologischen Trittsteins und Rastplatzes in Albanien nun wieder höhere Überlebenschancen. Die internationale Umweltstiftung EuroNatur meldet einen wichtigen Erfolg beim Schutz der Naturschätze Südosteuropas. Der albanische Ministerrat hat mit Beschluss vom 2. November eines der schönsten Naturgebiete des Balkans unter Schutz gestellt. Vom Skutari-See (albanisch: Shkodra-See) bis zur Adriaküste stehen nun an der Grenze von Albanien und Montenegro auf albanischer Seite knapp 500 km2 als "Shkodra-See-Naturpark" unter Naturschutz. Das entspricht annähernd der Größe des gesamten Bodensees. Auf montenegrinischer Seite sind weitere 400 km2 im Skutari-See-Nationalpark geschützt.

"Die einmalige Seen- und Flusslandschaft an der Adria ist eine Arche Noah für bedrohte Tiere und Pflanzen und ein wichtiges Naturreiseziel der Zukunft", betont Dr. Martin Schneider-Jacoby, Projektleiter bei der Stiftung EuroNatur, die sich seit Jahren für den Schutz und die nachhaltige Entwicklung des Gebietes einsetzt. Das neue Schutzgebiet umfasst neben der albanischen Seefläche und dem 44 Kilometer langen Flusslauf des Grenzflusses Buna (montenegrinisch: Bojana), Strände, Lagunen, Sümpfe, Feuchtwiesen, Hutweiden und Teile des Küstengebirges. Delphine, Meeresschildkröten, Steinadler, Krauskopfpelikane, Bären und Schakale leben hier noch in einem zusammenhängenden Lebensraum.

Die administrative Trennung dieses einmaligen Naturraumes durch die internationale Grenze, die mitten durch den Skutari-See verläuft, bringt bei der Koordinierung von Schutzmaßnahmen viele Probleme mit sich. EuroNatur setzt sich deshalb für den Aufbau eines grenzüberschreitendes Schutzgebietes nach den Kriterien der UNESCO und der internationalen Ramsar-Konvention zum Schutz bedeutender Feuchtgebiete ein.

Nach Einschätzung von EuroNatur wird die Region stark von dem neuen Schutzgebiet profitieren. So bereitet etwa die Weltbank ein Projekt zur Umsetzung von Schutzmaßnahmen am Skutari-See über 5 Millionen US$ vor und die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) beteiligt sich an Maßnahmen zur Wasserreinhaltung. Nach Angaben von EuroNatur fehlt nun nur noch der montenegrinische Teil des Bojana-Buna-Deltas im Schutzgebietsverbund, um alle wichtigen Naturgebiete der Skutari-Region in einem Regionalentwicklungsprogramm zusammenfügen zu können. Die Deutsche Entwicklungsgesellschaft (DEG) hat für diesen Bereich der Küste bereits einen Tourismusmasterplan erstellt und die Gesellschaft für technische Zusammenarbeit (GTZ) unterstützt im albanischen Teil des Deltas die Vermarktung von Produkten aus den kleinen Bauernhöfen an die Feriengäste. Bereits heute kommen im Sommer 250.000 Touristen an die Strände. Doch in den besonders schönen Urlaubsmonaten im Frühjahr und Herbst besucht bislang kaum ein Gast die Strand- und Seenlandschaft.

Um das Naturgebiet an der Adria langfristig zu sichern, muss nun der erklärte Schutz des Gebietes auch in die Tat umgesetzt werden, fordert EuroNatur. Hierbei seien insbesondere Maßnahmen gegen den illegalen Bau von Straßen und Häusern an den Stränden und die Kontrolle der Vogeljagd notwendig.

 

Weitere Infos und Übersichtskarte:

Aktueller Spendenaufruf - Arche Noah an der Adria

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