Meisterwerke der Naturfotografie
Höhepunkte des Fotowettbewerbs „Naturschätze Europas“
Schnee und Eis, Wind und Wellen, seltene Spezies und Allerweltsarten: Wie vielfältig Europas Natur ist, illustrieren in diesem Jahr erneut die Siegerbilder des EuroNatur-Fotowettbewerbs. Bereits zum 31. Mal veranstaltete EuroNatur in Kooperation mit der Zeitschrift natur, der Gelsenwasser AG und dem Fotofachgeschäft LichtBlick in Konstanz den internationalen Fotowettbewerb.
Die zwölf Siegerfotos, die auch den EuroNatur-Kalender 2025 schmücken werden, haben sich aus einer Auswahl von rund 2.900 Einsendungen durchgesetzt. Viele davon waren beeindruckend schön. So war es keine leichte Aufgabe für die Jury, die Gewinnerbilder zu küren.
Hinweis: Aufgrund gleicher Punktzahl von der Jury gibt es jeweils zwei siebte Plätze.
Tipp: Durch klicken auf die Bilder können Sie größere Ansichten öffnen.
Frostiges Gestänge
1. Platz: Felipe Martin Menzella
Das Geweih der Rentiere harmoniert in seiner Schlichtheit wunderbar mit den unbelaubten Ästen der Bäume im Hintergrund des Bildes. Der Siegerfotograf dieses Jahres nimmt uns auf Skiern mit nach Lappland, wo er sich auf die Suche nach Rentieren machte. Die Erderwärmung macht den Tieren zu schaffen. In den Sommern leiden sie unter heißen Temperaturen und im Winter fällt immer häufiger Regen statt Schnee, der die Futterpflanzen, sobald es wieder kälter wird, mit einer harten Eisschicht überzieht.
Shōgun-Krieger
2. Platz: Lutz Klapp
Wie das Duell zweier fernöstlicher Krieger erscheint der Revierkampf dieser beiden Stare vor den Blüten eines Kirschbaums. Stare sind vor allem bekannt für ihre meisterhafte Fähigkeit, Geräusche zu imitieren. Die Stimmen anderer Vögel ahmen sie ebenso täuschend echt nach wie Hundegebell oder Alarmanlagen. Ein naturnaher Garten hilft den schmucken Vögeln beim Brüten und bei der Nahrungssuche – und ermöglicht Motive wie dieses.
Vom Winde verweht
3. Platz: Julian Rad
Ein wenig wirkt der Gesichtsausdruck dieses Ziesels so, als hätte es von der Flüchtigkeit der Löwenzahnsamen noch nie etwas gehört. Mit seinen Pfoten hält das Tier die Pusteblume fest, während es deren Samenköpfe frisst. Allzu viele der Schirmchen landen nicht im Maul des kleinen Nagers. Der Wind trägt sie fort und sorgt dafür, dass neue Pusteblumen auf der Wiese wachsen werden.
Schneeverwehung
4. Platz: Bernd Liedtke
„Ein Heranpirschen auf gute Fotoentfernung ist fast unmöglich. Schneehasen sind neugierig – lasse sie zu dir kommen." Diesen Tipp eines befreundeten Naturfotografen nahm sich der Gewinner des 4. Platzes zu Herzen und hatte Erfolg damit. Etliche Stunden an zwei aufeinander folgenden Tagen verbrachte er in der Kälte Schottlands, geduldig die Schneehasen vor Ort beobachtend. Und tatsächlich kamen sie ihm bis auf wenige Meter nahe – klick!
Spiegelung der Schnepfen
5. Platz: Agnieszka Florczyk
Diese vier Bekassinen verdauen gemeinsam nach einem ausgiebigen Frühstück an einem Sommermorgen in Polen. Mit ihren sehr langen Schnäbeln stochern die Schnepfenvögel im weichen Boden nach Würmern, Schnecken und kleinen Krebsen. Die Trockenlegung von Mooren und Feuchtwiesen bedroht die Bekassinen in ihrem Bestand und so lässt sich ihr rasanter Zickzackflug nur noch selten beobachten.
Morgengymnastik
6. Platz: Michelle Gutjahr
Wow, was für ein Spagat! Und dann noch diese scheinbar mühelose Haltung. Dieses Bartmeisenmännchen dürfte jeden Turner und jede Akrobatin vor Neid erblassen lassen. In ihrem Lebensraum, ausgedehnten Schilfwäldern, bewegen sich die kleinen Singvögel flink von Halm zu Halm. Mit ihrem charakteristischen Federbart sind zumindest die Männchen leicht zu bestimmen. Doch sie im dichten Schilfwald auch zu Gesicht bekommen, ist nicht so einfach.
Ich seh dich!
7. Platz: Cristina Abilleira
Dieses Foto ist ein Glücksfall und das gleich in doppelter Hinsicht. Die Fotografin war schon oft im Süden Spaniens unterwegs, um Pardelluchse abzulichten. An diesem regnerischen Morgen befand sie sich bereits ohne Foto im Gepäck auf dem Rückweg, als sie auf diesen jungen Luchs traf. Die Rettung seiner Art ist eine der größten Erfolgsgeschichten des europäischen Naturschutzes. Nur dank eines aufwendigen Rettungsprogramms konnte der Pardelluchs vor dem Aussterben bewahrt werden.
Meeresstrand
7. Platz: Karin de Jonge
Ein Abend an der Nordsee: Die Sonne geht gerade unter und verzaubert das Wasser mit ihrem Lichtspiel. Vor dieser Kulisse zwei Steinwälzer, die auf den Pfählen nach Nahrung suchen. Die steife Brise verursacht hohen Wellengang, der die Vögel immer wieder auffliegen lässt, um nicht vom Salzwasser erfasst zu werden. Wind und Sonne, Wasser und Meer – dieses Foto lässt einen die Energie der Elemente förmlich spüren.
Hol‘s der Geier
9. Platz: Jorge Ruiz del Olmo
Kommt bei Ihnen auch ein bisschen Jurassic Park-Stimmung auf? Nackter Hals, mächtiger Schnabel, Ehrfurcht gebietende Krallen. Wer sich einen Gänsegeier anschaut, kann sich vermutlich ganz gut vorstellen, dass Vögel die direkten Nachfahren der Dinosaurier sind. Dieses Exemplar in Spanien hat seine Leibspeise, einen frisch ausgelegten Kadaver, fest im Blick. Seit die Richtlinien der Kadaverordnung wieder gelockert wurden, geht’s aufwärts mit den Beständen der Gänsegeier.
Aus der Vogelperspektive
9. Platz (2): Martin Franke
Gischt, steile Klippen, heftige Winde: Die Shetland-Inseln sind ein Lebensraum für Spezialisten. Auf der nördlichsten Insel des Archipels, auf Unst, kann man den Seevögeln ganz nahe kommen. Und wer mutig genug ist und einen Blick über die Klippe wirft, wird mit außergewöhnlichen Perspektiven belohnt. Neben den großen Basstölpeln kreuzt ein Papageitaucher durchs Bild – winzig im Vergleich. Finden Sie ihn?
Farbenfroher Hinterhalt
11. Platz: Fabrizio Stefani
Ästhetisch oder gruselig? An diesem Foto scheiden sich vermutlich die Geister. Zu sehen ist eine Veränderliche Krabbenspinne auf einem Knabenkraut. Krabbenspinnen-Weibchen haben einen perfekten Trick bei ihrer Jagd auf teilweise deutlich größere Insekten: Sie können ihre Körperfarbe aktiv wechseln. Ob bei diesem Exemplar violett nicht im Repertoire vorhanden ist oder die Farbänderung über Gelbstufen verläuft, muss an dieser Stelle offenbleiben.
Eisbärenbad
12. Platz: Muriel Vekemans
Wer tolle Fotos schießen will, muss oft schnell sein – und sollte in der Arktis den Schneeanzug stets parat haben. Es war vier Uhr morgens als der Kapitän des Schiffes an die Kabinentüren klopfte und „Eisbär voraus“ meldete. Es waren gleich vier, die rund um einen kleinen Eisberg spielten. Die Fotografin zog sich den Schneeanzug über den Pyjama, schnappte sich die Kamera, stieg ins Schlauchboot und hielt in der Morgenstimmung vor Spitzbergen zwei der Eisbären fotografisch fest.
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Erneut mitmachen
Auch im kommenden Jahr findet der Fotowettbewerb wieder statt (Einsendeschluss: 31. März 2025). Mehr Informationen zur Ausschreibung finden Sie in der nächsten Ausgabe des EuroNatur-Magazins und ab Ende November 2024 unter euronatur.org/foto
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