Nordmazedonien: Tabuzonen für Wasserkraftwerke müssen ausgewiesen werden

++ NGOs, Regierungsvertreter, Experten, Wasserkraft-Unternehmer und die lokale Bevölkerung diskutieren Probleme und Lösungen bei internationaler Konferenz über Naturschutz und Wasserkraft in Nordmazedonien ++

Die Präsentation des Ökomasterplans in Skopje.

EuroNatur-Projektleiterin Theresa Schiller präsentiert den Öko-Masterplan.

© Front 21/42
Der Fluss Ribnicka

Die Ribnicka ist einer von zahlreichen kleinen Flüssen im Mavrovo-Nationalpark. Der Bau der Kraftwerke und der hierfür notwendigen Infrastruktur hätte fatale Folgen für das artenreiche Gebiet in Nordmazedonien.

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Skopje, Wien, Radolfzell. Bei einer Konferenz in Nordmazedonien wurde erstmals ein nationaler Ansatz präsentiert, mit dem Tabuzonen für Wasserkraftprojekte definiert werden. Dieser Ansatz basiert auf dem „Öko-Masterplan für Balkanflüsse“, einem von den NGOs Riverwatch und EuroNatur herausgegebenen Raumordnungsplan für die Fließgewässer zwischen Slowenien und Griechenland. Darin werden anhand des ökologischen Werts dieser Flüsse Ausschlussgebiete für die Neuerrichtung von Wasserkraftwerken definiert. Die Ergebnisse der wissenschaftlichen Auswertung zeigen, dass mehr als 80 Prozent der in Nordmazedonien untersuchten Flüsse solche Ausschlussgebiete darstellen. Darunter befinden sich Schutzgebiete wie der Mavrovo-Nationalpark.

„Die oberste und wichtigste Funktion eines Schutzgebietes ist die Bewahrung der Natur – Wasserkraftwerke mit ihren verheerenden Auswirkungen auf Natur und Biodiversität gehören nicht in einen Nationalpark“, betont Theresa Schiller, Projektleiterin bei der Stiftung EuroNatur, einer der Koordinatorinnen der Kampagne „Rettet das blaue Herz Europas“.
Der lokale Kampagnenpartner in Nordmazedonien fordert die dringende Ausweisung dieser Ausschlussgebiete: „Die neue Energieentwicklungsstrategie bis 2035 muss die internationalen Biodiversitätsziele berücksichtigen und identifizierte Ausschlussgebiete für künftige Wasserkraftpläne streichen“, sagt Aleksandra Bujaroska, Geschäftsführerin von Front 21/42.

Der Raumordnungsplan der NGOs wird auch vom nordmazedonischen Vize-Umweltminister Jani Makraduli unterstützt. Er erkennt die Notwendigkeit, Ausschlussgebiete für Wasserkraftprojekte auszuweisen, und unterstützt die Schlussfolgerungen und Empfehlungen des Öko-Masterplans: „Wir sollten unsere Kräfte bündeln – wir [das Umweltministerium], die Experten, Wirtschaftsvertreter, die internationale Gemeinschaft, die Zivilgesellschaft – um diese Herausforderungen gemeinsam anzugehen und zu lösen.“

Den Präsentationen folgten konstruktive Diskussionen zwischen den anwesenden Interessensgruppen, unter ihnen Vertreter aus dem Wasserkraftsektor. Die Konferenz hat bestätigt wie wichtig ein kontinuierlicher Austausch ist, um gemeinsame Lösungen zu finden. Die Ergebnisse der Konferenz werden auch den nationalen Stellen übermittelt, die für die Ausarbeitung und Verabschiedung der neuen Energieentwicklungsstrategie zuständig sind.

Hintergrundinformation:

Rückfragen:
Anja Arning, anja.arning@euronatur.org, +49 7732 927213
Aleksandra Bujaroska, Front 21/42, aleksandra.bujaroska(at)front.org.mk, +389 78 433 713

 

 

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