Wolf Projekte

Wölfin mit Jungtier Wölfin mit Jungtier
Wölfe leben zumeist in Rudeln.
Sie sind sehr soziale Tiere und fürsorgliche Eltern.
© Jörg Pukownik

Wölfe in Baden-Württemberg

Den Weg für die Rückkehr ebnen

Weiblicher Wolf auf Sandweg

Dieses Weibchen tappte am 6. Juni 2023 im Schwarzwald in die Fotofalle. Anhand ihrer aktiven Milchdrüsen kann eindeutig auf Wolfsnachwuchs geschlossen werden.

© Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg
Ein Wolfswelpe läuft über eine Lichtung im Schwarzwald

Auch der Nachwuchs der Fähe tappte kurz darauf in die Fotofalle. Es handelte sich um den ersten Wolfswepen im Ländle seit über 150 Jahren. Er wurde nicht mal ein Jahr alt. Im Dezember 2023 lief der junge Wolf von ein Auto. Nur wenige Wochen später wurde auch seine Mutter überfahren; sie war erneut trächtig.

© FVA

Nachdem der Wolf in Deutschland mehr als 150 Jahre ausgestorben war, kehrt er allmählich wieder in seine alten Reviere zurück. In Baden-Württemberg gibt es seit 2015 immer wieder Wolfssichtungen. Im Frühjahr 2023 dann eine freudige Botschaft mit historischer Tragweite: nach mehr als 150 Jahren wurde das erste Wolfsrudel in Baden-Württemberg (Schwarzwald) nachgewiesen. Zudem halten sich nach aktuellem Stand (Juni 2023) zwei weitere Einzeltiere dauerhaft im Ländle auf. Die Freude über das Wolfsrudel währte jedoch nur kurz. Im Dezember 2023 wurde der junge Wolf nahe des Schluchsees von einem Auto erfasst; seine Mutter starb nur vier Monate später ebenfalls durch einen Wildunfall.

Wölfe können sowohl aus dem Norden und Osten Deutschlands, als auch aus den italienisch-französischen Alpen nach Baden-Württemberg gelangen. Auf der Suche nach neuen Revieren legen junge Wölfe oft viele Hundert Kilometer zurück. Aufgrund der langen Abwesenheit großer Beutegreifer sind die Menschen im Südwesten Deutschlands nicht auf das Zusammenleben mit Wölfen eingestellt. Um ein friedliches Nebeneinander von Wolf und Mensch zu erreichen, ist es nötig, möglichst frühzeitig Konflikte zu entschärfen. Deshalb setzt sich EuroNatur gemeinsam mit anderen Akteuren aus Baden-Württemberg für wirkungsvollen Herdenschutz ein und ist Mitglied in der „Trägergemeinschaft Ausgleichsfond“.

Jetzt für die Wölfe in Europa spenden

Was EuroNatur und ihre Partner zum Schutz der Wölfe in Deutschland unternehmen und was wir gemeinsam erreichen konnten:

  • Aufklärungsarbeit leisten: Wir wollen Vorurteile der Bevölkerung gegenüber den Wölfen abbauen und die Menschen auf die Rückkehr der Wölfe vorbereiten. Als ersten Schritt hat EuroNatur 2013 gemeinsam mit einer Expertengruppe den „Handlungsleitfaden Wolf“ entwickelt und damit die Grundlage für ein effektives Wolfsmanagement in Baden-Württemberg gelegt.
     
  • Vertrauen aufbauen: EuroNatur und andere Naturschutzorganisationen sowie Jagdverbände sind Träger des sogenannten „Ausgleichsfonds Wolf“. Nutztierhaltern kann so schnell und unbürokratisch Ausgleich für von Wölfen verursachte Schäden gewährt werden. Darüber hinaus setzen wir uns dafür ein, dass Viehhalter bei vorbeugenden Maßnahmen zum Schutz ihrer Herden unterstützt werden.

Partner: EuroNatur ist Mitglied des Arbeitskreises Wolf in der AG Luchs Baden-Württemberg

Förderung: EuroNatur-Spenderinnen und -Paten 


Wölfe in der Slowakei

Fakten statt Emotionen

Wölfe sind ein wichtiger Bestandteil des slowakischen Naturerbes, doch ihr Überleben ist nach wie vor ungewiss. In der Slowakei plant die derzeitige Regierung ein 2021 eingeführtes Verbot der Wolfsjagd wieder einzuführen. Dies macht unabhängige, wissenschaftlich fundierte Überwachungs- und Schutzmaßnahmen wichtiger denn je. Das Projekt Carpathian Wolf Watch hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Wolfspopulationen genau zu bewerten, den Dialog zwischen den Beteiligten zu fördern und sich für ein verantwortungsvolles Wolfsmanagement einzusetzen. 

  • Slowakei führt Wolfsjagd wieder ein

    Die Besorgnis über hohe Abschussquoten für Wölfe führte dazu, dass die Europäische Kommission 2013 ein Vertragsverletzungsverfahren gegen die Slowakei einleitete. Um die Überwachung der Wolfspopulation zu verbessern und Unstimmigkeiten über die Anzahl der Wölfe im Land auszuräumen, finanzierte die Kommission eine einjährige Pilotaktion, die auf Bürgerwissenschaft und modernen genetischen Analysen basierte. Diese war so erfolgreich, dass die Slovak Wildlife Society (SWS) die Ansätze in ihr jährliches Überwachungsprogramm Carpathian Wolf Watch aufnahm, das seit 2010 läuft. Der Wolf wurde 2021 zur Liste der streng geschützten Arten des Landes hinzugefügt, aber nach drei Jahren ohne Abschuss hat die derzeitige Regierung die Wolfsjagd im Januar 2025 wieder aufgenommen. Ein unabhängiges, objektives Monitoring und ein konstruktiver Dialog sind jetzt wichtiger denn je!

ein Mann nimmt eine Kotprobe von einem Wolf

Welcher Wolf war hier? Um das herauszufinden, nimmt ein Freiwilliger eine Kotprobe.

© Slovak Wildlife Society

Im Jahr 2024 wurden im Rahmen des Projekts 169 Genproben, die von Freiwilligen aus ganz Europa gesammelt worden waren, analysiert. Dabei wurden 47 einzelne Wölfe identifiziert und eine Gesamtpopulation von 75 Wölfen in der slowakischen Region Liptau geschätzt - ein krasser Gegensatz zu den überhöhten Zahlen, die in den offiziellen Jagdstatistiken angegeben werden. Diese Ergebnisse wurden den politischen Entscheidungsträgern vorgelegt und beeinflussten die Diskussionen über ein nachhaltiges Wolfsmanagement.

„Wir wollen den Mythen und Märchen um den Wolf Fakten entgegensetzen“, betont Biologe Robin Rigg, der sich seit den 1990er Jahren intensiv mit diesen Tieren beschäftigt. Er ist Vorsitzender der EuroNatur-Partnerorganisation Slovak Wildlife Society und setzt sich seit fast drei Jahrzehnten für eine konfliktarme Koexistenz von Menschen und Wölfen ein. Unter anderem hat er Weidetierhalter dabei unterstützt, Herdenschutzmaßnahmen umzusetzen und hat deren Wirksamkeit wissenschaftlich belegt. 

Was EuroNatur und ihre Partner zum Schutz der Wölfe in der Slowakei unternehmen:

Wolfsschützer suchen Spuren im Schnee

Trittsiegel von Wölfen im Schnee geben ebenfalls wichtige Hinweise, wie viele Tiere wo unterwegs sind.

© Slovak Wildlife Society
  • Unsere Partner liefern den Verantwortlichen genaue Daten über die Wolfspopulationen mit Hilfe genetischer Analysen und Kontrollen von Wolfsspuren im Schnee. Somit widerlegen wir Fehlinformationen und stellen sicher, dass politische Entscheidungen auf seriösen wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhen.
     
  • Die Slovak Wildlife Society engagiert Freiwillige und bildet sie aus, sich an der praktischen Naturschutzarbeit zu beteiligen. Dazu gehört zum Beispiel das Fährtenlsen.
     
  • Gemeinsam mit unseren slowakischen Partnern fördern wir Maßnahmen zur Verringerung von Konflikten zwischen Mensch und Wildtier. Die Slovak Wildlife Society arbeitet bereits seit mehr als 25 Jahren erfolgreich mit Herdenschutzhunden.

Anfangs begegnete uns viel Skepsis, doch die Ergebnisse sprechen für sich: Wo Herdenschutzhunde in Schafherden integriert waren, gab es 70 Prozent weniger Verluste durch Wölfe und Bären als auf Farmen ohne solche Hunde.

Wolfsexperte in Schneelandschaft
Robin Rigg, Vorsitzender der Slovak Wildlife Society

Partner: Slovak Wildlife Society

Förderer: EuroNatur-Spenderinnen und -Paten


Wölfe in Bosnien-Herzegowina

Naturschutzerfolge verteidigen

Wolfsforscher mit Kamerafalle im Wald

Unsere Partner von CZZS werten die Aufnahmen einer Kamerafalle aus: Ob ein Wolf darauf zu erkennen ist?

© Dejan Radošević
Wolf vor der Kamerafalle

In die Fotofalle getappt: ein Wolf in den Wäldern rund um Foča im Osten Bosnien-Herzegowinas

© Bojan Paprica

Das Überleben der Wölfe in Bosnien-Herzegowina (BiH) ist zunehmend gefährdet. Dabei war BiH eines der wenigen Länder, die der Herabstufung des Schutzes für den Wolf im Rahmen der Berner Konvention nicht zugestimmt haben. Der Gegenwind seitens der Unterzeichner der Berner Konvention sei nun in höchstem Maße kontraproduktiv und demoralisierend, machte der bosnische Stellvertreter in einem Statement deutlich. Schätzungen gehen von einer Population von 400 bis 600 Wölfen im Land aus, wobei diese Zahlen weitgehend auf Beobachtungen von Jägern und nicht auf wissenschaftlicher Überwachung beruhen. Jagd, Wilderei, Lebensraumverlust und rechtliche Unstimmigkeiten zwischen den beiden Entitäten des Landes gefährden die Zukunft der Wölfe zusätzlich.

Um diesen Herausforderungen zu begegnen, haben EuroNatur und ihre Partnerorganisation in BiH, das Center for Environment (CZZS), ein Pilotprojekt ins Leben gerufen, um einen nachhaltigen, wissenschaftlich fundierten Ansatz zum Schutz der Wölfe zu entwickeln. Durch die Einführung standardisierter Überwachungsprotokolle wollen wir genaue Daten über Wolfspopulationen mit Hilfe von Kamerafallen, Nachverfolgungsmethoden und Mortalitätsberichten sammeln. Verlässliche Informationen sind für die Entwicklung fundierter Schutzstrategien und die Gewährleistung einer ausgewogenen Koexistenz zwischen Wölfen und lokalen Gemeinschaften unerlässlich.

Was EuroNatur und ihre Partner zum Schutz der Wölfe in Bosnien-Herzegowina unternehmen:

Ziegen und Kühe mit einem Hütehund auf einer eingezäunten Weide.

Auch der Einsatz von Herdenschutzhunden ist eine Maßnahme, um den Schaden für Viehhalter durch Wolfsrisse zu verringern.

© Miroslav Kutal/Hnuti Duha
  • Neben der Erforschung der Wolfsbestände in mehreren Pilotgebieten konzentriert sich das Projekt auch auf die Verringerung von Konflikten zwischen Mensch und Wolf. Zur Unterstützung der lokalen Gemeinschaften werden wir Sensibilisierungskampagnen durchführen und Instrumente zur Schadensverhütung wie Elektrozäune bereitstellen, um ein konfliktarmes Zusammenleben zu fördern.
     
  • Gemeinsam mit unseren Partnern wollen wir die Öffentlichkeit in BiH durch Bildungsinitiativen sensibilsieren. Zu diesem Zweck soll unter anderem ein Dokumentarfilm zum Wolf produziert und in verschiedenen Ortschaften gezeigt werden.

Ich habe nichts gegen Wölfe, obwohl sie meinen Tieren Schaden zufügen können. Ich habe gute Herdenschutzhunde, die meine Schafe beschützen.

Schäfer Bože Manić mit Herdenschutzhund Johnny
Bože Mamić, Schafzüchter in Bosnien-Herzegowina

Partner: Center for Environment (CZZS)

Förderer: Bernd-Thies-Stiftung, EuroNatur-Spenderinnen und -Paten

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