Wolfnachwuchs im Schwarzwald bestätigt

Weiblicher Wolf auf Sandweg

Bei der Fähe sind die aktiven Milchdrüsen gut zu erkennen. Sie ist erst im letzten Winter aus Niedersachsen nach Süddeutschland gewandert. Für Wölfe keine allzu große Entfernung.

© Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg
Wolfsmutter und Welpe

Wölfe sind sehr soziale Tiere und fürsorgliche Eltern.

© Jörg Pukownik

Freiburg, Radolfzell. Freudige Botschaft mit historischer Tragweite: Nach mehr als 150 Jahren gibt es wieder Wolfsnachwuchs in Baden-Württemberg. Ein Fotofallenbild vom 6. Juni zeigt einen weiblichen Wolf (Fähe) mit deutlich erkennbarem Gesäuge (aktiven Milchdrüsen). Damit hat sich die Vermutung, dass es nach Einwanderung einer Fähe im zurückliegenden Winter in das Gebiet um den Schluchsee zur Reproduktion kommen könnte, bestätigt. Bereits seit einigen Jahren leben wieder Wölfe im Schwarzwald, bis zum vergangenen Winter jedoch nur männliche Tiere.

EuroNatur begrüßt die Rückkehr der Großen Beutegreifer nach Baden-Württemberg und warnt angesichts der jungen Wolfsfamilie vor Panikmache: „Der Wolf nimmt als oberstes Glied der Nahrungskette eine wichtige Funktion im Ökosystem ein. Seine Rückkehr wirkt sich positiv auf die Artenzusammensetzung unserer Wälder und Kulturlandschaften aus“, sagt Antje Henkelmann, Projektleiterin für Wolfsschutz bei EuroNatur. „Gleichzeitig nehmen wir die Sorgen der lokalen Bevölkerung ernst.“

Damit Weidetierhalterinnen und Schäfer gut auf die Rückkehr der Wölfe vorbereitet sind, setzt sich EuroNatur gemeinsam mit anderen Akteuren aus Baden-Württemberg für wirkungsvollen Herdenschutz ein und ist Mitglied in der „Trägergemeinschaft Ausgleichsfond“. „Landwirtschaftliche Betriebe benötigen weiterhin finanzielle und fachliche Unterstützung“, sagt Gabriel Schwaderer, Geschäftsführer von EuroNatur. „Herdenschutz bildet die Grundlage für die friedliche Koexistenz von Wölfen, Weidetieren und Menschen. Erfahrungen aus anderen Teilen Europas, wo wesentlich mehr Wölfe als bei uns leben, belegen deutlich: Dort, wo Herdenschutz betrieben wird, sinken die Übergriffe auf Nutztiere.“


Hintergrundinformationen:

  • Wolfsnachwuchs: Wölfe gebären im Durchschnitt vier bis sechs Welpen, die Ende April, Anfang Mai zur Welt kommen. Sie sind bei ihrer Geburt taub, blind und wiegen gerade einmal ein halbes Kilogramm. Ihre Wurfhöhle verlassen sie nach etwa drei Wochen zum ersten Mal. Mit sechs bis sieben Monaten sind die Welpen dann bereits fast so groß wie ausgewach­sene Wölfe und laufen mit den anderen Rudelmitgliedern mit.
  • Ausgleichsfonds für Wolfschäden: Um das friedliche Zusammenleben von Wolf, Mensch und Nutztier zu ermöglichen, wurde vom Land ein „Managementplan Wolf“ erstellt, an dem die Natur- und Jagdverbände mitgewirkt haben. Die Naturschutzverbände BUND BW, EuroNatur, LNV, NABU BW und ÖJV haben zusammen mit dem Umweltministerium einen Ausgleichsfonds Wolf gegründet für die Fälle, dass Wölfe Nutztiere gerissen haben. Die Verbände möchten so zur besseren Akzeptanz des Wolfes beitragen.

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