Knepp und Storrington zum „Europäischen Storchendorf“ ernannt

Knepp Estate und das Dorf Storrington in West Sussex wurden gemeinsam von der Stiftung EuroNatur zum „Europäischen Storchendorf“ ernannt. Damit wird ihre Rolle bei der erfolgreichen Wiederansiedlung von Weißstörchen in Großbritannien gewürdigt.

Storchenpaar auf Horst im Abendlicht

In der Knepp-Kolonie brüten die Störche ganz traditionell auf Bäumen, zumeist auf alten Eichen.

© Knepp Estate/ White Stork Project
klappernder Weißstorch

Aktuell ist die Brutsaison im englischen Storchendorf in vollem Gange. In den ersten Nestern liegen bereits Eier.

© Knepp Estate/ White Stork Project
Weißstorch im Teich auf dem KNEPP-Estate

In den Gewässern auf dem Gelände des Knepp Estate finden die Störche ausreichend Nahrung für sich und ihren Nachwuchs.

© Knepp Estate/ White Stork Project

Storrington, Radolfzell. Das Netzwerk „Europäische Storchendörfer“ (ESVN) ist eine grenzüberschreitende Initiative, die dem Verlust von Lebensraum für Störche in Europa entgegenwirken soll. Seit 1994 hat die in Deutschland ansässige internationale Naturschutzstiftung EuroNatur 15 Orte in 15 europäischen Ländern für den Schutz des Weißstorchs ausgezeichnet. Knepp und Storrington werden das 16. Europäische Storchendorf.

Die Weißstorchkolonie in Knepp ist Teil des Weißstorchprojekts, einer Initiative zum Aufbau einer wildlebenden Brutpopulation in Großbritannien. Jedes Jahr fliegen etwa 20 bis 30 Weißstörche aus Festlandeuropa nach Großbritannien, aber wenn sie keine Kolonie finden, in der sie sich zum Brüten ansiedeln könnten, machen sie wieder kehrt.

Die Knepp-Kolonie ist aus einer Gruppe von ausgewilderten Störchen aus dem Zoo von Warschau hervorgegangen. Den ersten Nachwuchs erbrüteten sie 2020 in einer Eiche bei Knepp und seitdem ist die Kolonie stetig gewachsen. Die Störche brüten nun erfolgreich zusammen mit Wildvögeln, ziehen im Winter nach Marokko und kehren zum Nisten wieder nach Sussex zurück. Mit GPS-Besenderung werden wertvolle Daten über ihre Bewegungen gewonnen. Im vergangenen Jahr erreichte das Projekt mit über 50 flügge gewordenen Storchenküken einen Meilenstein auf dem Weg zum Projektziel eines Bestandes von 50 Brutpaaren im Jahr 2030.

Knepps 1.400 Hektar großes Wildnisentwicklungsprojekt ist ein idealer Lebensraum für Störche: Magerwiesen und Feuchtgebiete bieten Nahrung – Insekten, Regenwürmer und kleine Wirbeltiere – und alte Eichen dienen als Brutbäume für die großen Horste. Den weichen, faserreichen Dung von Knepps freilaufenden Pferden nutzen die Störche zum Auskleiden ihrer Nester.


Hintergrundinformationen:

  • Das White Stork Project ist eine Kooperation zwischen der Roy Dennis Wildlife Foundation, dem Cotswold Wildlife Park, dem Knepp Estate, dem Wadhurst Park und der Knepp Wildland Foundation, mit tatkräftiger Unterstützung von Freiwilligen, die bei der Vogelpflege, der Öffentlichkeitsarbeit und dem Nestmonitoring helfen. Mehr als tausend Schulkinder besuchen Knepp jährlich, um etwas über Störche und die Entwicklung eines Wildnisgebiets zu lernen. Eine Webcam überträgt während der Brutsaison das Leben eines Storchenpaares in einer Eiche bei Knepp zu zehntausenden Menschen. Das Projekt liefert auch wichtige Informationen über die Zugroute der Störche nach Nordafrika. Die Öffentlichkeit kann die Bewegungen der mit GPS-Peilsendern ausgestatteten Vögel auf einer Interactive Flight Map | White Stork Project verfolgen und Sichtungen beringter Vögel im Rahmen eines Citizen-Science-Projekts melden. Lebensraumverlust, Jagd, Pestizide und Stromleitungen setzen die Storchenpopulationen massiv unter Druck, sodass ihr Schutz internationale Zusammenarbeit erfordert. 
    Weitere Informationen erhalten Sie unter whitestorkproject.org.
     
  • Die Europäischen Storchendörfer werden von EuroNatur – der Stiftung Europäisches Naturerbe mit Sitz in Deutschland – aufgrund ihres Engagements für den Schutz des Weißstorchs ausgezeichnet. Pro Land wird nur ein Dorf ausgewählt, das einen besonderen Wert als Kultur- und Naturerbe hat. Die Europäischen Storchendörfer verkörpern die Vielfalt der Wiesen und Weiden in Europa – von den Feuchtwiesen in den Dörfern Čigoć an der Save in Kroatien oder Rühstädt an der Elbe in Deutschland bis hin zu den Steppen und Felsen von Malpartida de Cáceres in der spanischen Extremadura. Seit 2004 trifft sich das paneuropäische Netzwerk jährlich in einem der Storchendörfer, um Lösungen für den Schutz des Weißstorchs zu entwickeln. Weitere Informationen erhalten Sie storkvillages.net bzw. www.euronatur.org/unsere-themen/vogelschutz-in-europa
     
  • Das nahe des Knepp Estate gelegene Dorf Storrington hat eine historische Verbindung zu Störchen, die bis zu ihrem sächsischen Namen „Estorchestone“ zurückreicht, was so viel wie „Wohnstätte der Störche“ bedeutet. Das Wahrzeichen der Stadt ist ein Storchenpaar. Am 5. Mai 2025 findet in Storrington das erste Stork & Wildlife Revival Festival statt, bei dem der Gemeindevorstand von EuroNatur-Vertretern des ESVN offiziell die Auszeichnung als Europäisches Storchendorf erhält.


Rückfragen:
Christian Stielow, EuroNatur, christian.stielow(at)euronatur.org, Tel.: 07732/927215
Laura Vaughan-Hirsch, White Stork Project, laura(at)kneppwildlandfoundation.org
 

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