Eine Ära ist zu Ende. Zum 31. Oktober 2022 beendete die MAVA-Stiftung ihre Fördertätigkeit, ein wichtiger Geldgeber von EuroNatur. Dieser Schritt wurde über die vergangenen sechs Jahre hinweg sorgfältig vorbereitet.
Der Gründer der MAVA-Stiftung, Dr. Luc Hoffmann, traf schon vor gut 30 Jahren den Puls der heutigen Zeit: Er war ein Mann, der die gesellschaftliche und ökologische Verantwortung nicht nur großgeschrieben, sondern auch aktiv gelebt hat. Von Anfang an legte er den Fokus auf den Erhalt der Biodiversität. Schon früh hat EuroNatur die Schweizer Umweltstiftung überzeugt.
Einen so verlässlichen und flexiblen Förderer wie die MAVA-Stiftung zu finden, ist so etwas wie ein Sechser im Lotto.
Drei Fragen an EuroNatur-Geschäftsführer Gabriel Schwaderer
Was hat die MAVA-Förderung bewirkt?
Eines der wohl größten Vermächtnisse der Stiftung ist, dass sie ein Umdenken in der Naturschutzszene bewirkt hat. Vielen MAVA-Partnern ist klar geworden: Wenn wir uns zusammenschließen, erreichen wir mehr. Die Rolle als Programmpartner von MAVA hat auch EuroNatur einen Perspektivenwechsel ermöglicht. Gemeinsam mit der MAVA und unseren Projektpartnern haben wir übergreifende, langfristige Ziele formuliert, anstatt uns von Projekt zu Projekt zu hangeln. Die Freiheitsgrade in der Mittelverwendung haben wir genutzt, um angemessen auf Veränderungen reagieren zu können. Gerade in Zeiten zunehmender Unsicherheiten ist diese Arbeitsweise Gold wert. Die Finanzierung unserer Aktivitäten war durch die MAVA-Stiftung mittelfristig gesichert. Dadurch hatten wir die Möglichkeit, unsere Ziele zum Schutz der biologischen Vielfalt konsequent zu verfolgen und dort zu investieren, wo es gerade nötig war - selbst, wenn dies bedeutete, größere Risiken einzugehen. Nicht zuletzt haben wir erkannt, wie wichtig es ist, uns auch unter großem Druck Räume für Selbstreflexion und Entspannung zu schaffen. Das Mentoring-Programm und die Nature Academy der MAVA haben uns hierbei geholfen. Es sind neue Plattformen entstanden, um uns mit den anderen MAVA-Partnern zu vernetzen, gemeinsam zu lernen und uns weiterzuentwickeln.
Wie geht es jetzt ohne MAVA weiter?
Auch wenn die Schließung der MAVA-Stiftung einen Einschnitt bedeutet, ist EuroNatur weiterhin gut aufgestellt. Wir erhalten viele externe Projektzuschüsse, auch von Gebern bzw. Stiftungen, die uns bisher nicht unterstützt haben oder nicht einmal kannten. Diese konnten wir von unserer Arbeit überzeugen. Es ist uns zudem gelungen, die Spendenentwicklung und Spendergewinnung so zu festigen, dass wir finanziell stabil bleiben und ein über die Jahre stetig gesteigertes Finanzergebnis vorweisen können. Auf dieser Basis sind wir zuversichtlich, den Wegfall der MAVA-Unterstützung ab 2023 zu kompensieren. In den Jahren 2021/2022 hat uns die MAVA-Stiftung sehr darin unterstützt, gezielte Marketingmaßnahmen durchzuführen und dadurch unsere Spenderbasis zu verbreitern.
Warum sind die privaten Spenden so wichtig für die Stiftung?
Sie sind wichtig auf so vielen Ebenen! Sie stärken unsere finanzielle Basis und sind vor allem ein Vertrauensbeweis für unsere Arbeit. An dieser Stelle möchte ich hervorheben, dass wir für viele Zuschüsse Eigenmittel erbringen müssen und gerade deshalb stabile Spendeneinnahmen enorm wichtig sind. Diese können wir bei etlichen Gebern dann multiplizieren. Spenden von Privatpersonen und Mittel von Institutionen oder anderen Stiftungen bauen aufeinander auf. Ich kann mich nur immer wieder bei unseren Unterstützerinnen und Unterstützern bedanken, dass Sie uns im Rahmen ihrer Möglichkeiten fördern.
Fragen: Katharina Grund und Anja Arning