In Albanien blüht der illegale Tierhandel

Ausgestopfte Balkanluchse, Braunbären in Käfigen, Wildgerichte auf der Speisekarte: Trotz eines Jagdverbots werden in Albanien etliche Wildtiere getötet oder es wird Handel mit ihnen betrieben.

Braunbär im Käfig

Wie dieser Braunbär fristen in Albanien zahlreiche Artgenossen ihr Dasein in Gefangenschaft.

© PPNEA

Der Handel mit lebenden Tieren in Albanien ist außer Kontrolle geraten. Auf zahlreichen Märkten im Land werden einheimische Arten wie Braunbären, Füchse und verschiedene Greifvögel, aber auch exotische Tiere, etwa Affen, verkauft. Es ist ein profitables Geschäft, bei dem Summen im hohen dreistelligen Bereich umgesetzt werden. Bei den Käufern handelt es sich zumeist um Restaurant- und Hotelbesitzer, die die Tiere als Attraktionen unter unwürdigen Bedingungen halten.

In vielen Restaurants finden sich zudem ganz offen Wildgerichte auf der Speisekarte. Das Angebot reicht von Reh und Wildschwein über Schildkröte bis hin zu Braunbär – eine europaweit streng geschützte Art. In Albanien gilt seit 2014 ein Jagdbann, auf den EuroNatur und ihre Partner im Land lange hingearbeitet haben. Dass das Jagdverbot so offenkundig missachtet wird, zeigt, dass zwischen Gesetzgebung und -einhaltung eine riesige Lücke klafft.

In einem Restaurant in der albanischen Stadt Elbasan haben unsere Partner von PPNEA überdies zwei ausgestopfte Balkanluchse entdeckt. Vermutlich leben von der vom Aussterben bedrohten Luchsunterart keine zehn Individuen mehr im Land. Ein weiteres Tier soll geschossen und für das Restaurant präpariert worden sein. PPNEA hat bei der Staatsanwaltschaft Anzeige gegen den Restaurantbesitzer gestellt; das Verfahren wird allerdings in die Länge gezogen. Die Tötung eines Balkanluchses stellt eine Straftat dar, die mit bis zu sieben Jahren Gefängnis geahndet werden kann.

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