Kiebitz, Star & Co. wieder in Deutschland
Presseinformation vom 23. Februar 2004
Radolfzell. Pünktlich zur Faschingszeit, wenn sich deutschlandweit die Narren alle Mühe geben, den Winter aus dem Land zu jagen, künden die ersten heimkehrenden Zugvögel bereits vom nahenden Frühling. So sind die ersten Mönchsgrasmücken in Süddeutschland schon eingetroffen und in allen geeigneten Gebieten Deutschlands wurden die ersten Kiebitze schon gesichtet. Nach Angaben der internationalen Umweltstiftung EuroNatur gehören zu den ersten Heimkehrern auch Kraniche, Singdrosseln und Stare. Auch der Zug der Lerchen ist bereits in vollem Gange. Im März/April folgen dann Zilpzalp und Hausrotschwanz so wie auch die Störche und Schwalben. Ab Mai ist schließlich auch der Gesang des Pirols, das Rufen des Kuckucks und das schrille "Sriih, sriih" der Mauersegler wieder bei uns zu hören.
Zumindest dort, wo es noch geeignete Lebensräume für diese Arten gibt. Denn Feuchtgebiete, extensiv genutztes Grünland und ungestörte Rückzugsgebiete für die Brut werden nicht nur hierzulande immer seltener. Zugvögel sind da besonders anfällig, weil sie nicht nur auf ein intaktes Brutgebiet, sondern auch auf ein intaktes Netz an Rast- und Überwinterungsplätzen angewiesen sind. Nach Angaben der EU-Kommission wurde bei einer Gruppe von knapp 50 in Europa heimischen Vogelarten zwischen 1980 und 2002 ein Bestandsrückgang von 71% verzeichnet.
Claus-Peter Hutter, Präsident der Stiftung Europäisches Naturerbe (EuroNatur) ist alarmiert: "Mit der europaweiten Intensivierung der Landwirtschaft haben es die Zugvögel immer schwerer. Wenn wir uns auch in Zukunft im Frühjahr an der Ankunft der Zugvögel erfreuen wollen, dann müssen wir die Bewahrung ökologischer Bausteine auf den Zugvogelrouten zu einer vordringlichen Aufgabe machen".
Ein erster Schritt sei die konsequente Umsetzung der Umwelt-Komponente der Agrarreform. Aber auch jeder Grundstücksbesitzer könne durch naturgerechte Gartengestaltung und umweltschonende Bewirtschaftung mithelfen, viele kleine ökologische Bausteine zu schaffen, um den gefiederten Sommergästen eine Wiederkehr zu ermöglichen. "Letztlich bedeutet natürliche Vielfalt im Garten, in Feld, Wald und Flur auch mehr Lebensqualität", betonte EuroNatur-Präsident Claus-Peter Hutter.
Bei Rückfragen:
Stiftung Europäisches Naturerbe (EuroNatur)
Konstanzer Str. 22
78315 Radolfzell
Tel. 07732 - 92 72 0
Fax 07732 - 92 72 22
E-mail info(at)euronatur.org
Internet www.euronatur.org