Mauersegler haben Deutschland bereits verlassen
Presseinformation vom 7. August 2003
Radolfzell. Da kann der Sommer noch so heiß und trocken sein: Die ersten Zugvogelarten sind nach Auskunft der Umweltstiftung EuroNatur schon wieder auf dem Weg in den Süden. So haben die Mauersegler und der Kuckuck die Reise in die Winterquartiere bereits angetreten.
Andere früh ziehende Arten sind Pirol und Nachtigall, während Weißstörche erst später im August kalte Füße bekommen. Als letzte unter den Wandervögeln verabschieden sich Ende September die Schwalben und Stare aus unseren Städten und Dörfern, so Gabriel Schwaderer von EuroNatur.
Für alle Arten gilt, dass sie auf ihrer langen Reise auf sichere Rastplätze angewiesen sind, betont man bei der Umweltstiftung. Zugvögel benötigen intakte Feuchtgebiete und Wälder, die ihnen unterwegs Insekten oder Beeren zur Stärkung und ungestörte Ruheplätze bieten. Doch gerade die extrem produktiven Seen-, Auen- und Flusslandschaften werden immer seltener. "Der Erhalt unserer Zugvogelarten ist ganz entscheidend von einem europaweiten Netz solcher ökologischer Bausteine abhängig." betont EuroNatur - Geschäftsführer Gabriel Schwaderer. "Aber der enorme Flächenverbrauch durch Siedlungen und Verkehr lässt immer mehr Lebensräume für Tiere und Pflanzen verschwinden. Auch die Zugvögel werden langfristig nur überleben können, wenn die Zersiedelung der Landschaft gebremst wird." so Schwaderer weiter.
Nach den Zahlen des statistischen Bundesamtes in Wiesbaden liegt der tägliche Flächenverbrauch allein in Deutschland bei rund 120 ha. Das entspricht mehr als der Hälfte Berlins pro Jahr oder etwa 175 Fußballfeldern pro Tag. "Das Ziel der Bundesregierung den Verlust an unversiegelter Fläche bis zum Jahr 2020 auf 30 ha pro Tag zu verringern, wird nur durch einschneidende Veränderungen in der flächenintensiven Siedlungs- und Verkehrsentwicklung zu erreichen sein." gibt die Stiftung EuroNatur zu bedenken.
Die Stiftung Europäisches Naturerbe setzt sich seit 15 Jahren in zahlreichen Schutzprojekten in ganz Europa und im Nahen Osten für die Schaffung eines Netzwerks natürlicher Lebensräume ein.
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