Tatort Adria - Vogeljagd auf dem Balkan
Presseinformation vom 20. Mai 2009
Radolfzell. „Die Wilderei an der östlichen Adria gräbt den Vogelschützern hierzulande das Wasser ab“, sagt EuroNatur-Geschäftsführer Gabriel Schwaderer. In diesen Tagen schlüpfen bei uns die ersten Wiedehopfe des Jahres. Heute gilt der Wiedehopf in Deutschland als stark gefährdet, und es gibt hier nur noch 400 Brutpaare. „Doch während in Deutschland große Anstrengungen zum Schutz der Art unternommen werden, knallen Vogeljäger die seltenen Tiere an der Adria hemmungslos ab“, kritisiert Schwaderer. Das belegt unter anderem der Fund von zwei erlegten Wiedehopfen an der albanischen Küste. Die beiden Vögel wurden in ihrem Brutgebiet in Brandenburg beringt. Wiedehopfe aus Deutschland benutzen die Adria-Zugroute, und die Abschüsse gefährden ihren Brutbestand. Ebenso ergeht es Feldlerche, Wachtel und anderen Vogelarten, die aus unseren Kulturlandschaften mehr und mehr verschwinden.
Die EuroNatur-Studie „Tatort Adria – Vogeljagd auf dem Balkan. Augenzeugenberichte“ macht das katastrophale Ausmaß der Wilderei an der östlichen Adria deutlich. Und doch dokumentiert der Bericht nur die Spitze des Eisbergs. In Serbien, Montenegro, Albanien, Bosnien-Herzegowina und Kroatien ist kaum eine Art vor den Flinten der Vogeljäger sicher – nicht einmal in Schutzgebieten. Angelockt durch Vogelattrappen, mit Tonbändern oder von Schnellbooten zusammengetrieben, haben die Vögel kaum eine Chance zu überleben. Nach den Jagdgesetzen der Länder entlang der Adria-Zugroute sind derartige Jagdmethoden verboten. Doch gewöhnlich schreiten weder Polizei noch Wildhüter gegen diese gesetzeswidrigen Handlungen ein.
„Wir müssen den internationalen Druck auf die Länder entlang der Adria-Zugroute dringend erhöhen. Nur so können wir der Wilderei auf unsere Zugvögel entgegenwirken“, sagt EuroNatur-Projektleiter Dr. Martin Schneider-Jacoby.
Hintergrundinformationen:
- „Tatort Adria – Vogeljagd auf dem Balkan. Augenzeugenberichte". Die Studie hier als pdf-Datei (1 Mb) herunterladen
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Für weitere Informationen, Fotomaterial und Interviews steht Ihnen Vogelexperte und EuroNatur-Projektleiter Dr. Martin Schneider-Jacoby gerne zur Verfügung.
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