Natur und Landschaft auch Tourismusmagnet
Presseinformation vom 12. Januar 2006
Stuttgart. Zur Eröffnung der Urlaubsmesse CMT in Stuttgart (14. - 22. Januar 2006) weist die internationale Umweltstiftung EuroNatur auf Chancen und Gefahren des Tourismus hin. "Der Tourismus sägt durch Landschaftsverbauung, Wasserverschmutzung und Lebensraumzerstörung vielerorts den Ast ab auf dem er sitzt" beklagte EuroNatur im Vorfeld der am morgigen Samstag beginnenden Tourismusmesse. EuroNatur-Präsident Claus-Peter Hutter wies auf die ungehemmte Küstenverbauung in der Türkei, in Griechenland, auf Zypern und Spanien hin. Trotz Wassermangel sollen an Spaniens Südküste weitere Urlaubsanlagen aus dem Boden gestampft und damit einmalige Naturlandschaften vernichtet werden.
Wertvolle Lebensräume für eine oft spezialisierte Tier- und Pflanzenwelt, für die es keinen Ersatz gebe, seien dadurch bedroht. Hutter forderte eine Hinwendung zum nachhaltigen Tourismus, der die natürlichen Ressourcen nicht zerstöre. Hierfür gebe es viele Chancen. Da immer mehr Menschen in ihrem Urlaub gerade Ruhe und Entspannung in der Natur suchten, gebe es vor allem für ländliche Regionen in ganz Europa den Anreiz, nicht nur die alten Kulturgüter, sondern auch die Naturlandschaften zu erhalten. Insbesondere größere Naturschutzgebiete hätten sich vielerorts als Publikumsmagnet erwiesen. Längerfristig werde der Wert solcher Naturoasen bei umweltverträglichem Management stetig steigen und solchen Regionen eine verlässliche wirtschaftliche Grundlage bieten. Dass Natur- und Wanderreisen auf dem Vormarsch sind, zeigt sich nach Ansicht von EuroNatur auch auf der CMT, wo es dieses Jahr erstmals einen Sonderbereich "Fahrrad-, Erlebnisreisen und Wandern" gibt (Sonderausstellung vom 14. bis 15.1. 2006).
Die Umweltstiftung EuroNatur arbeitet in vielen ihrer Projektgebiete auf eine touristische Nutzung hin, welche Ökologie und Ökonomie zusammenbringt und so den Menschen vor Ort eine Wertschöpfung aus der Natur ermöglicht, ohne diese zu zerstören. So wurden etwa kleine Pensionen auf Bauernhöfen im Naturparadies der nordostpolnischen Narew-Niederung eingerichtet, wo Urlauber die ursprüngliche Flusslandschaft im Kanu, zu Pferd, auf dem Fahrrad oder einfach zu Fuß genießen können. Oder im Europäischen Storchendorf Cigoc in Kroatien, wo der Besucher in traditionellen Holzhäusern übernachtet und von dort das Vogelparadies der Save-Auen erkunden kann. Insbesondere Ost- und Südosteuropa bieten nach Angaben von EuroNatur zahlreiche wunderschöne und bislang weitgehend unbekannte Naturreiseziele als Potentiale, welche nun nach und nach mit der nötigen touristischen Infrastruktur versehen würden.
EuroNatur-Präsident C.-P. Hutter appellierte an die Verantwortlichen der Tourismusregionen, Natur nicht nur als billige Selbstverständlichkeit anzusehen, sondern mehr als bislang Naturschutzaspekte zu berücksichtigen. Als positive Beispiele nannte die Umweltstiftung EuroNatur auch den Naturtourismus im Schwäbischen Wald, in Teilen des Schwarzwaldes, im Geopark Bergstraße-Odenwald sowie in den Nationalparken Müritz und Bayerischer Wald. Mehr Informationen unter www.euronatur.org
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