Ausgedehnte Schotterfluren und wertvolle Weidenauwälder wechseln sich ab mit schnell fließenden, glasklaren Flussabschnitten. Hier, am Oberlauf der Soča, ist alles in Bewegung und jedes Hochwasserereignis gestaltet die abwechslungsreiche Landschaft um. Ganz anders präsentiert sich das Bild ab dem Mittellauf des Flusses: Dort ist der quirlige Gebirgsfluss zu einer Kette träger, verschlammter Stauseen verkommen. Schuld daran sind Wasserkraftwerke, die die natürliche Dynamik des slowenischen Alpenflusses ab dem Ort Kobarid unterbinden.
Dieses Schicksal droht nun auch dem Oberlauf der Soča. Die beiden geplanten Wasserkraftanlagen würden den oberen Flusslauf zerschneiden, isolieren und im Bereich der Stauseen völlig zerstören. Die Auswirkungen auf die Tier- und Pflanzenwelt der Soča wären fatal: Die Anstauungen stellen eine ökologische Barriere dar, die von den meisten Fischarten auch mit Hilfe von Fischtreppen nicht überwunden werden kann. Die heute noch beträchtliche Population der Marmorataforelle, einer in der Soča vorkommenden Unterart der Forelle, würde vermutlich einbrechen.
Auf die Gefahren, die diesem Naturjuwel drohen, macht der Kurzfilm „Soča in Gefahr“ aufmerksam. Der von Anja und Uwe Koenzen – Experten im Bereich fließgewässerökologischer Planungen – produzierte Film regte bereits das Publikum des diesjährigen Flussfilmfests in Berlin (20.-22. Januar) zum Nachdenken an. Die Bedrohung der Soča ist jedoch kein Einzelfall. Deshalb engagiert sich EuroNatur gemeinsam mit Riverwatch und Partnerorganisationen auf dem Balkan dafür, den massiven Ausbau von Wasserkraftwerken zu stoppen und die letzten Wildflüsse unseres Kontinents in ihrer Ursprünglichkeit zu bewahren.
Sehen Sie hier den Film „Soča in Gefahr. Europas letzte Wildflüsse“