Saline Ulcinj fand keinen Käufer

Am 16. Januar sollte die 14,5 Millionen Quadratmeter große Saline von Ulcinj in Montenegro für mindestens 257,8 Millionen Euro verkauft werden (wir berichteten am 10. Januar 2012). Bis zum Auktionsschluss wurde kein entsprechendes Angebot abgegeben. Für den Naturschutz bedeutet das vorerst einen Erfolg. Dennoch hängt auch weiterhin ein Damoklesschwert über der Saline Ulcinj als überlebenswichtigem Zugvogel-Rastplatz an der Östlichen Adria.


Alles deutet darauf hin, dass Montenegro das einmalige Naturgebiet zerstören und es für den Massentourismus ausbauen will. So errichtet der montenegrinische Staat derzeit für 15 Millionen Euro über den Einlauf Port Milena zur Lagune eine Autobrücke, die auch den größten Yachten Einfahrt in die Saline Ulcinj bietet. Und das, obwohl die Lagune zum größten Teil für die Salzgewinnung genutzt wird. Außerdem wird eine Wasserleitung nach Ulcinj gebaut, die große Mengen an Touristen mit Trinkwasser aus dem Nationalpark Skutarisee versorgen kann. Auf der anderen Seite blockiert die montenegrinische Regierung die Umsetzung von Plänen zum Naturschutz, die im Rahmen eines Projekts zur Küstenentwicklung erarbeitet wurden. Diese sehen vor, das Bojana-Delta in einen Regionalpark zu verwandeln, um die Auswirkungen der Tourismusentwicklung abzupuffern und wichtige Lebensräume für Zugvögel zu schützen.

Doch noch gibt es Hoffnung: Da bisher kein Käufer für die Saline Ulcinj gefunden wurde, hat die Aktionärsversammlung am 16. Januar mit der Mehrheit des Eurofond beschlossen, sich um ausländische Kredite zu bemühen. Diese sollen eine Wiederaufnahme des Salinenbetriebes zumindest für das Jahr 2012 möglich machen. Den zeitlichen Aufschub werden die Naturschutzorganisationen Montenegros nutzen, um mit Hilfe internationaler Partner wie EuroNatur eine Änderung des Raumplans zu erreichen. Ziel ist es, dass die Saline Ulcinj entsprechend ihres globalen Wertes als wichtigstes Rastgebiet für Zugvögel an der Östlichen Adria unter Naturschutz gestellt wird.

„Das Gebiet sollte touristisch entwickelt werden. Allerdings nicht in Form eines kleinen Dubai, sondern als Naturpark unter Schonung der einmaligen Salzwiesen als Rast- und Brutplätze für seltenste Vogelarten. Was fehlt sind nicht die Hotels, sondern gut geschützte Naturgebiete und Angebote für einen sanften Tourismus“, sagt EuroNatur-Projektleiter Dr. Martin Schneider-Jacoby.

 

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