Erfreuliche Nachrichten aus Frankfurt (Oder): Auch in diesem Jahr suchten wieder viele Fledermäuse die Gewölbe der ehemaligen Ostquellbrauerei zum Überwintern auf. Die Winterzählung vom 15.01.2010 ergab eine Gesamtzahl von 1798 Tieren, darunter so seltene Arten wie die Mopsfledermaus oder die Bechsteinfledermaus. Mit jährlich rund 2000 gezählten Tieren bewegt sich die Zahl der geflügelten Überwinterungsgäste seit über zehn Jahren auf stabilem Niveau. Die Brauereiruine erweist sich daher einmal mehr als eines der bedeutendsten Überwinterungsquartiere für Fledermäuse in ganz Deutschland.
Als im Sommer 2002 der Abriss der Ruine drohte, erwarb EuroNatur mit finanzieller Unterstützung des Bundesamtes für Naturschutz, des Landes Brandenburg und des Naturschutzfonds Brandenburg das Gelände der Ostquellbrauerei. Zusammen mit lokalen Fledermausschützern sicherte EuroNatur das einsturzgefährdete Gebäude dauerhaft als Fledermaushotel: Zwischenwände wurden saniert und giftige Abfälle entfernt. Mit einer hohen Luftfeuchtigkeit und stabilen Temperaturen bieten die unterirdischen Gewölbe den Fledermäusen das ideale Mikroklima zum Überwintern. Die unzähligen Risse und Spalten stellen passende Griff- und Schlupfhilfen dar.
Die meisten der in Deutschland lebenden 21 Fledermausarten sind vom Aussterben bedroht. Einer der Gründe sind fehlende Winterquartiere und Wochenstuben. Die Sanierung der Brauereiruine ist Teil eines inzwischen abgeschlossenen Fledermausschutzprogramms von EuroNatur. Ziel war es, im deutsch-polnischen bzw. tschechischen Grenzgebiet ein Netzwerk von Überwinterungsquartieren zu schaffen. Fast 40 Bunker, Eis- und Brauereikeller hat EuroNatur mithilfe lokaler Naturschützer sowie polnischer und deutscher Soldaten für den Einsatz als Fledermauswinterquartiere optimiert. Engagierte Helfer vor Ort überwachen auch weiterhin den Zustand der Bauten und führen jährlich eine Zählung der überwinternden Arten durch.