Die Krauskopfpelikane am Skutari-See sind erfolgreich am Brüten. Das ist umso erfreulicher, weil die Brutsaison im vergangenen Jahr desaströs verlief.
165 Altvögel mit mindestens 32 Jungen: Das ist die Bilanz des diesjährigen Pelikan-Zensus am Skutari-See in Montenegro. Obwohl die Anzahl der Jungvögel im Vergleich zu 2021 nur halb so groß ist, stimmen die Zahlen dennoch optimistisch. Denn die Brutsaison 2022 verlief katastrophal für die Krauskopfpelikane. Aufgrund menschlicher Störungen haben die Pelikane gleich zweimal in der entscheidenden Phase ihres Brutgeschäfts ihre Nester auf den Brutflößen aufgegeben. Dies wirkte sich umso fataler aus, da im Frühjahr 2022 ohnehin nur wenige Paare gebrütet hatten. Die Vogelgrippe H5N1 grassierte unter den Krausköpfen Südosteuropas und forderte mehrere Tausend Opfer in der gesamten Region.
Am Skutari-See konzentrieren sich die Krauskopfpelikan-Bestände in diesem Jahr auf zwei verschiedene Brutplätze: auf einer natürlich schwimmenden Insel aus Pflanzenteilen sowie der größere Teil auf der Felseninsel Mali Moračnik am Südufer des Sees. Dieses Areal wurde zum ersten Mal überhaupt von den Koloniebrütern erschlossen und zeigt, dass die Pelikane durchaus flexibel sind, was die Wahl ihres Brutstandortes betrifft. Abseits des Skutari-Sees in Montenegro gibt es noch weitere Brutplätze der Krauskopfpelikane in Südosteuropa. Auch von dort erreichten uns erfreuliche Nachrichten, was die Brutsaison 2023 betraf. Während der globale Bestand in den vergangenen Jahren dramatisch gesunken ist, waren die Bestände der Art auf dem Balkan dank strenger Schutzmaßnahmen bis zum Ausbruch der Vogelgrippe stabil. Um hier die Verluste durch das Wüten der aviären Influenza im Frühjahr 2022 wieder auszugleichen, braucht es jedoch mehrere erfolgreiche Brutzeiten nacheinander.