EuroNatur: Zugvögel in Europa zunehmend von Wilderei bedroht
Presseinformation vom 14. Juli 2011
Radolfzell. Mit der Verabschiedung der „Erklärung von Larnaca“ ging am vergangenen Freitag die dreitägige internationale „Konferenz gegen den Vogelmord“ auf Zypern zu Ende. Darin verurteilen die Konferenzteilnehmer einstimmig die illegale Vogeljagd sowie den internationalen Schmuggel mit Vögeln. Entsprechend fordern sie umfangreiche Maßnahmen, um das Problem zu lösen. „Wir beobachten seit Jahren einen dramatischen Rückgang zahlreicher Vogelbestände in Europa. Einer der Hauptgründe dafür ist die Vogeljagd“, sagt Gabriel Schwaderer, Geschäftsführer der Naturschutzstiftung EuroNatur. „Wenn wir nicht schnell und umfassend handeln, werden auch in Deutschland bald zahlreiche Vogelarten verschwunden sein.“
An der vom Europarat organisierten Konferenz nahmen neben Abgeordneten der Vertragsstaaten der Berner Konvention und der Europäischen Kommission auch Vertreter von Naturschutzorganisationen wie EuroNatur, Friends of the Earth und BirdLife International sowie von Jagdverbänden, nationalen und lokalen Behörden der Vertragsstaaten und renommierten Forschungsinstituten teil. Die Referenten aus mehreren Ländern verdeutlichten, welche dramatischen Ausmaße der Vogelmord in Europa erreicht hat.
Insbesondere an der östlichen Adria ist die Wilderei ein riesiges Problem: „Millionen von Vögeln fallen dort jedes Jahr Jägern zum Opfer. Zwar haben Länder wie Kroatien und Montenegro in den letzten Jahren, auch dank der intensiven Naturschutzarbeit von EuroNatur, den gesetzlichen Schutz der Zugvögel gestärkt. In der Praxis jedoch ist die Situation nach wie vor verheerend“, sagt EuroNatur-Projektleiter Dr. Martin Schneider-Jacoby. EuroNatur hat die Lage in den Balkanländern in den letzten fünf Jahren umfassend untersucht. Dabei zeigte sich, dass die Vogeljagd in sämtlichen dieser Gebiete ein oft unterschätztes Problem ist: Die Missachtung bestehender Jagdgesetze sowie die illegale Jagd in Schutzgebieten stehen in allen Ländern entlang des Adria-Zugwegs auf der Tagesordnung.
Die Konferenzteilnehmer waren sich einig, dass nur eine „Null-Toleranz-Strategie“ gegenüber den Wilderen helfen kann, das Problem zu lösen. Deshalb muss entsprechend der Erklärung von Larnaca ein umfassendes Maßnahmenpaket umgesetzt werden, das alle Ursachen des illegalen Tötens von Vögeln in Europa beseitigt.
Hintergrundinformationen:
- „Erklärung von Larnaca“ (englisch)
- zu den EuroNatur-Projekten gegen die Vogeljagd auf dem Balkan
Interviewpartner:
EuroNatur
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Ansprechpartner: Dr. Martin Schneider-Jacoby
Pressekontakt: Angie Rother