Anpflanzung naturnaher Wälder kann Erdrutsch-Katastrophen verhindern
Presseinformation vom 10. Oktober 2006
Ludwigsburg. "Die Schlammlawinen, welche u.a. im Februar diesen Jahres auf der Philippineninsel Leyte Hunderte von Menschenleben gefordert haben, sind Folge jahrzehntelanger Abholzungen und Monokulturwirtschaft", sagte jetzt Claus-Peter Hutter, Präsident der auf den Philippinen mit Regenwaldschutz-Projekten engagierten Umweltstiftung EuroNatur, anlässlich des Internationalen Tages zur Verhinderung von Naturkatastrophen am 11. Oktober. Es sei heute notwendiger denn je, abgeholzte Regenwaldflächen durch Anpflanzung artenreicher Sekundärwälder zu renaturieren.
Nach Zerstörung der ursprünglichen Regenwälder und anschließender Monokulturwirtschaft mit Kokospalmen in weiten Teilen Südostasiens besteht die Gefahr, dass bei Taifunen – welche zunehmend häufiger und heftiger auftreten – noch mehr Hänge großflächig abrutschen, betont man bei EuroNatur.
"Nur die Anpflanzung naturnaher Wälder könne die Böden fixieren und derartige Unglücksfälle verhindern helfen", sagte Hutter. Gemeinsam mit der Leyte State University und der Universität Hohenheim hilft EuroNatur dabei, großflächig Sekundärwälder aufzubauen, bei denen naturnahe Waldwirtschaft mit landwirtschaftlicher Produktion kombiniert wird. Innerhalb weniger Jahre gelang es, im Norden von Leyte aus Kokos-Monokulturen artenreiche Waldgebiete entstehen zu lassen, in denen Früchte angebaut, Bambus und Rattan gewonnen und Weichhölzer geerntet werden. In einigen Jahren können sogar Harthölzer geerntet werden.
Eine verstärkte Aufklärung der Bevölkerung soll helfen, die erfolgreichen Maßnahmen weiter zu verbreiten. Außerdem sei es notwendig, den Menschen Landnutzungsrechte einzuräumen, damit sie aus eigenem Interesse naturschonend wirtschaften, betont EuroNatur-Tropenwaldexperte Prof. Dr. Friedhelm Göltenboth. Dadurch würden auch die Korallenriffe – Kinderstube zahlreicher Fische und damit Basis für den regionalen Fischfang – vor Verschlammung geschützt.
EuroNatur kündigte an, die mit Hilfe der Deutschen Lufthansa und DaimlerChrysler begonnenen Renaturierungsmaßnahmen als Beispiel für vorbeugenden Umweltschutz und nachhaltige Entwicklung fortzusetzen.
EuroNatur-Präsident Claus-Peter Hutter bezeichnete die Situation für alle Monokulturbereiche im ostasiatischen Raum als fünf Minuten vor Zwölf. In den meisten Fällen sei das Holz der Kahlschläge in die Industrieländer gewandert. Darüber hinaus würden erhebliche Mengen Holz für den täglichen Brennstoffbedarf zum Kochen abgehackt. Darum dürfe sich die internationale Staatengemeinschaft nun nicht aus der Verantwortung stehlen, sondern müsse sich an Aufforstungsmaßnahmen und Umweltprogrammen ebenso beteiligen wie an der Entwicklung alternativer Technologien.
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