Einen wichtigen Etappensieg hat der Naturschutz im Nationalpark Böhmerwald errungen. Das tschechische Abgeordnetenhaus lehnte am Mittwoch einen Gesetzesvorschlag des Senats ab, der den Nationalparkgedanken völlig ad absurdum geführt hätte.
Zusammen mit dem angrenzenden Nationalpark Bayerischer Wald gehört der Nationalpark Böhmerwald (tschechisch: Šumava) zu den größten Wildnisgebieten Mitteleuropas und bildet ein wertvolles Teilstück des Grünen Bandes Europa.
Auf dem Papier ist der Böhmerwald seit 1991 zwar als Nationalpark ausgewiesen, doch die Naturschutzgegner sind hartnäckig. Jüngst legte eine Gruppe von Senatoren dem Abgeordnetenhaus gemeinsam mit Grundstücks-Spekulanten einen Gesetzesentwurf vor, der unter anderem Holznutzung und Jagd auf der überwiegenden Fläche des Parks dauerhaft erlaubt und der Bebauung Tür und Tor geöffnet hätte.
Dass das Abgeordnetenhaus diesen Gesetzesvorschlag nun abgelehnt hat, ist nicht zuletzt dem hartnäckigen Widerstand der tschechischen Natur- und Umweltschutzorganisation Hnutí Duha zu verdanken. Im Herbst war es ihnen gelungen, dem Abgeordnetenhaus das nationale und internationale Interesse an den Naturwerten von Šumava deutlich zu machen. Über 44.000 Menschen sprachen sich im Rahmen einer von Hnutí Duha organisierten Petition dafür aus, dass der Naturschutz im Nationalpark Böhmerwald absoluten Vorrang haben muss.
Wertvolle internationale Aufmerksamkeit bewirkte auch die Verleihung des diesjährigen EuroNatur-Preises an Hnutí Duha. Die Organisation wurde für ihre Verdienste um den Schutz des Nationalparks Böhmerwald ausgezeichnet. In Kürze wird die tschechische Regierung ein neues Naturschutzgesetz vorlegen. Es besteht die Hoffnung, dass sich damit die Aussichten für Šumava weiter verbessern.