Passend zum 29. Jahrestag des Mauerfalls in Deutschland hat der Thüringer Landtag heute, am 9. November, ein zukunftsweisendes Gesetz verabschiedet: das Grüne Band Thüringen wurde nach einem langwierigen Prozess zum Nationalen Naturmonument erklärt. Damit soll der einmalige Biotopverbund entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze dauerhaft und flächendeckend geschützt werden. „Fast 30 Jahre nach der friedlichen Revolution brauchen wir dieses Mahnmal umso mehr. Hier entwickelt sich ein Todesstreifen zur Lebenslinie, mit einem einzigartigen Artenreichtum“, sagt Thüringens Umweltministerin Anja Siegesmund.
In Thüringen verläuft mit 763 Kilometern mehr als die Hälfte des insgesamt rund 1.400 Kilometer langen ehemaligen innerdeutschen Grenzstreifens. Der besondere Wert liegt in der einmaligen Verbindung von vielfältigen Naturlebensräumen mit Orten der Erinnerung, Resten historischer Grenzbefestigungsanlagen und kulturellen Einrichtungen wie den Grenzlandmuseen.
EuroNatur begrüßt den Schritt Thüringens: „Im Schatten des früheren Eisernen Vorhangs haben sich Lebensräume erhalten, die anderswo längst verloren sind. Was einst trennte, verbindet heute. Dass Thüringen seinen Abschnitt des Grünen Bandes Europa nun flächendeckend schützt, ist ein positives Signal, das weit über die Grenzen Deutschlands hinausreicht“, betont EuroNatur-Geschäftsführer Gabriel Schwaderer.
Das Grüne Band Europa erstreckt sich über 12.500 Kilometer als Korridor von Lebensräumen mit außergewöhnlicher Vielfalt entlang des einstigen Eisernen Vorhangs vom hohen Norden Europas bis zum Schwarzen und zum Adriatischen Meer im Süden. Das Grüne Band verbindet acht biogeografische Regionen und 24 europäische Staaten.