Europas Amazonas in höchster Gefahr

In der vergangenen Woche hat die ungarische Regierung ein Gesetz verabschiedet, das die Naturschutzgebiete des Landes faktisch abschafft. Damit droht auch das Fünfländer-Biosphärenreservat an Mur, Drau und Donau zu scheitern.

Silberweiden im Wasser

Aktuelle politische Entwicklungen in Ungarn und Slowenien bedrohen die Flusslandschaften an Donau, Drau und Mur.

© Martin Schneider-Jacoby

Das geplante Fünfländer-Schutzgebiet umfasst die noch weitgehend ursprünglichen Flusslandschaften entlang der Mur, Drau und Donau zwischen Österreich, Slowenien, Kroatien, Serbien und Ungarn. Zusammen mit dem Naturpark Kopacki Rit und Regionalpark „Drau-Mur“ in Kroatien und dem ungarischen „Donau-Drau“-Nationalpark steht bereits der Löwenanteil des einzigartigen Flussschutzgebiets unter Schutz. Bislang war die Nationalparkverwaltung dafür zuständig zu gewährleisten, dass Natur- und Artenschutz Vorrang vor kommerziellen Interessen hatten. Doch mit der Gesetzesänderung erhält der Nationale Bodenfonds (NFA) die Verfügungsrechte über alle staatlichen Natur- und Landwirtschaftsflächen, einschließlich der Naturschutzgebiete. Dieser aber habe vor allem die Einnahmen für die Staatskasse im Blick, kritisieren ungarische Naturschützer. Zudem fehle es der NFA an fachlicher Expertise, um die Schutzgebiete im Sinne des Natur- und Artenschutzes zu verwalten und zu betreuen.

Auch auf slowenischer Seite droht Ungemach. Dort plant die Regierung ein Wasserkraftwerk an einem der ökologisch wertvollsten Abschnitte der Mur. Obwohl die Umweltverträglichkeitsprüfung noch läuft, beantragte die slowenische Regierung letzte Woche bei der EU-Kommission bereits Fördermittel für das Bauvorhaben.
 

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