Großen Erfolgen stehen zentrale Herausforderungen im europäischen Naturschutz gegenüber
Presseinformation vom 12. November 2007
Berlin. Nach 20 Jahren engagierter Arbeit zieht die Naturschutzstiftung EuroNatur eine Zwischenbilanz. Seit der Gründung im Europäischen Umweltjahr 1987 hat die Stiftung nach eigenen Angaben mit einem Mitteleinsatz von mehr als 40 Millionen Euro große Fortschritte für den Naturschutz in Europa erreicht und wesentliche Beiträge zur Etablierung von Großschutzgebieten in mehr als 15 europäischen Ländern geleistet. „Ohne die hartnäckige und kompetente Mitwirkung von EuroNatur würde es heute weder den Prespa-Nationalpark in Albanien noch den Meeresnationalpark Nördliche Sporaden in Griechenland geben. Und auch für das Nationalparkprogramm im Osten Deutschlands konnten wir schon vor der Wiedervereinigung die erste Unterstützung leisten,“ sagt EuroNatur-Präsident Claus-Peter Hutter bei der Jubiläumsveranstaltung zum 20-jährigen Bestehen der Stiftung am 12.11.2007 in Berlin.
EuroNatur hat aber nicht nur den flächenhaften Naturschutz vorangetrieben, sondern auch wesentliche Beiträge zum Schutz bedrohter Wildtierarten wie Bär, Wolf und Luchs geleistet. Auch der Schutz vieler Zugvogelarten und ihrer Lebensräume stand im Zentrum des Engagements. „Neben der Freude über solche Erfolge, müssen wir aber auch zur Kenntnis nehmen, dass der Verlust an biologischer Vielfalt noch längst nicht gestoppt ist. Es liegt also noch viel Arbeit vor uns,“ betont Claus-Peter Hutter. Nach 20 Jahren engagierter Arbeit gibt Hutter zum Jahresende sein Ehrenamt bei EuroNatur an Prof. Dr. Hartmut Vogtmann ab, um sich künftig stärker interkontinentalen Projekten des Klimaschutzes und der Armutsbekämpfung widmen zu können.
An der Feierstunde im Berliner Opernpalais nehmen unter anderem Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Medien sowie Vertreter des amtlichen und des privaten Naturschutzes teil. Prominente Festredner sind neben EuroNatur-Präsident Claus-Peter Hutter und seinem Nachfolger Hartmut Vogtmann (bis 31. Oktober 2007 Präsident des Bundesamtes für Naturschutz) auch der parlamentarische Staatssekretär im Bundesumweltministerium (BMU) Michael Müller und der Ministerpräsident des Landes Brandenburg Matthias Platzeck. „Vieles, was Bestand hat an den Bemühungen brandenburgischer Naturschutzpolitik ist auch mit EuroNatur verbunden. Herauszustellen ist dabei der Schutz bedeutender Fledermaus-Winterquartiere sowie von Wald- Moor- und Heideflächen in den Naturparken Märkische Schweiz, Schlaubetal und Dahme-Heideseen“, unterstreicht Matthias Platzeck in seinem Grußwort.
Michael Müller, Parlamentarischer Staatssekretär des BMU geht in seiner Festrede auf den Klimaschutz ein: „Eine der zentralen Herausforderungen unserer Zeit ist es, die Erhaltung der biologischen Vielfalt mit dem Klimaschutz zu verbinden. Wir müssen die herausragende Bedeutung natürlicher CO2-Senken wie Moore und Wälder für den Klimaschutz stärker betonen“.
EuroNatur hat die Erhaltung von natürlichen Lebensräumen und Kulturlandschaften in Europa sowie ihre Vernetzung zum zentralen Thema gemacht. Dabei setzt die gemeinnützige und zu einem großen Teil durch Spenden finanzierte Stiftung auf internationale Zusammenarbeit und hat, trotz mancher Rückschläge, Wesentliches erreicht. Naturkorridore zwischen den einzelnen Lebensräumen zu erhalten und neu zu schaffen und so ein europäisches Netzwerk der Natur zu flechten, gehört zu den Kernanliegen der Organisation. Doch auch der Mensch bleibt nicht außen vor. Dabei baut die Stiftung hauptsächlich auf ökologische Regionalentwicklung und die Entwicklung wirtschaftlicher Perspektiven für den ländlichen Raum. Durch intensive politische Lobbyarbeit setzt sich EuroNatur auf europäischer Ebene für einen Richtungswechsel in der Agrarpolitik zugunsten der kleinbäuerlichen Betriebe und damit für die ländliche Entwicklung ein.
EuroNatur macht Naturschutz mit den Menschen und vor allem für die Menschen. Dabei geht die Stiftung neue Wege – so auch im Klimaschutz. „Wir werden deutlich machen, dass es neben den äußerst wichtigen Themen der Energieeinsparung, der Effizienzsteigerung und der Förderung von regenerativen Energiequellen eben auch darum gehen muss, die riesigen CO2-Speicher in unseren Landschaften zu schützen und zu erhalten und, wo notwendig, auch wieder zu schaffen. Die Erhaltung der Wälder und Moore wird daher ebenso ein zentraler Schwerpunkt von EuroNatur sein wie die Etablierung einer naturschutzverträglichen Land- und Forstwirtschaft. Dies wollen wir vor allem mit ganz konkreten und modellhaften Projekten und der begleitenden wissenschaftlichen und politischen Arbeit erreichen“, blickt Hartmut Vogtmann in die Zukunft, der mit dem Jahreswechsel neuer Präsident von EuroNatur wird.
Hintergrundpapier zur Pressemitteilung
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