Würdigung für sein Engagement für den internationalen Umweltdialog und die Bewahrung der Lebensgrundlagen
Presseinformation vom 17. Juli 2003
Ludwigsburg. Für seinen langjährigen Einsatz zur Bewahrung der natürlichen Lebensgrundlagen und sein großes Engagement zur Förderung des internationalen Umweltdialogs wurde heute der frühere sowjetische Präsident und Nobelpreisträger Michail Gorbatschow von der internationalen Umweltstiftung Europäisches Naturerbe (EuroNatur) mit dem EuroNatur-Umweltpreis 2003 ausgezeichnet.
EuroNatur-Präsident Claus-Peter Hutter würdigte Michail Gorbatschow als einen engagierten Mahner für den Frieden mit der Natur und als einen ökologischen Brückenbauer zwischen Politik und Wirtschaft sowie unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen in vielen Ländern der Erde. Gorbatschow, der es letztlich ermöglicht habe, dass politische Hindernisse überwunden wurden und Ost und West friedlich aufeinander zugehen können, habe schon vor der Wende auf unhaltbare Umweltbedrohungen hingewiesen und sei mit der von ihm gegründeten Organisation "Green Cross International" ein beharrlicher Mahner für die Beendigung des Krieges gegen die Natur. Bislang sei der Einsatz für Ökologie und Umwelt von Gorbatschow in der Öffentlichkeit weit weniger bekannt als seine aktive Rolle bei der Versöhnung von Ost und West, betonte Hutter.
"Bereits in der Zeit des Kalten Krieges hat Michail Gorbatschow erkannt, dass die Menschheit alles tun muss, um den Planeten Erde zu erhalten und in seinem Buch Perestroika schon in den frühen achtziger Jahren den verschwenderischen Umgang mit Rohstoffen und Energie angeprangert", so Lothar Späth in seiner Laudatio. Späth war als damaliger Ministerpräsident Baden-Württembergs als einer der ersten Politiker aus dem Westen zu Gorbatschow nach Moskau gereist. Im Westen sei noch viel zu wenig bekannt – so Späth – dass Gorbatschow schon zu Beginn seiner Regierungszeit 1.300 Betriebe aus ökologischen Gründen schließen ließ und Projekte zur Umleitung der sibirischen Flüsse, welche katastrophale Folgen gehabt hätten, stoppte.
Vorangegangene Preisträger des EuroNatur-Umweltpreises sind neben Prinz Charles, welcher die Auszeichnung im vergangenen Jahr in Lübeck erhielt, der Chef des Umweltprogramms der Vereinten Nationen Prof. Dr. Klaus Töpfer, der bisherige Lufthansa Vorstandsvorsitzende Jürgen Weber, DaimlerChrysler "Außenminister" Matthias Kleinert sowie der Ministerpräsident und frühere Umweltminister von Brandenburg Matthias Platzeck.
Als Ehrengäste konnte EuroNatur-Präsident Claus-Peter Hutter bei der von den Ludwigsburger Schlossfestspielen unter Leitung von Prof. Wolfgang Gönnenwein umrahmten Festveranstaltung neben Lothar Späth Landesumwelt- und verkehrsminister Ulrich Müller, zahlreiche Abgeordnete aus den Länderparlamenten und dem Bundestag, Botschafter, Konsuln und Honorarkonsuln, die stellvertretende Umweltministerin Russlands Irina Osokina sowie zahlreiche Delegationen aus Wirtschaft und Umwelt willkommen heißen.
Hutter betonte, dass gerade auch die Natur vom entschlossenen Wege Gorbatschows für den Frieden unter den Völkern profitiert habe. Denn die Auflösung der deutsch-deutschen Grenze habe ein einmaliges Naturjuwel hervorgebracht. Entlang der ehemals harten Trennungslinie zwischen den Gesellschaftssystemen, die sich mitten in Europa unversöhnlich gegenüberstanden, habe die Natur im Schatten von Wachtürmen und militärischen Sperranlagen ein besonderes Rückzugsgebiet gefunden.
Jetzt werde unter der Schirmherrschaft von Gorbatschow und Bundespräsident Rau der einstige Todesstreifen zu einem Band des Lebens. EuroNatur engagiert sich für dessen Bewahrung und Fortsetzung durch zahlreiche ökologische Bausteine etwa auf dem Balkan und dem Nahen Osten.
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