Keine Wasserkraftwerke an Vjosa und ihren Nebenflüssen gefordert + + Proteste gegen Wasserkraftprojekte auch in Albanien
Gemeinsame Pressemitteilung von EuroNatur und Riverwatch
4. Mai 2015
Radolfzell, Wien. Das EU-Parlament hat am vergangenen Donnerstag die albanische Regierung aufgefordert, die geplanten Wasserkraftprojekte an der Vjosa und ihren Zuflüssen zu überdenken, "...da diese Projekte eines der letzten großen, intakten und nahezu natürlichen Flussökosysteme in Europa schädigen würden;" In ihrem Entschließungsantrag zum Erweiterungsbericht 2014 fordern die 751 EU-Abgeordneten Albanien außerdem auf, sämtliche Groß- und Kleinwasserkraftprojekte, vor allem in Nationalparks, aufzugeben (Punkt 27 des Entschließungsantrags zum Erweiterungsbericht 2014).
Die Vjosa ist der letzte große Wildfluss Europas. Auf insgesamt 270 Kilometer Länge ist der Fluss weitgehend unverbaut. Doch in Albanien sind hier insgesamt 26 Wasserkraftwerke geplant, zwei davon sind bereits im Bau. "Wir versuchen zusammen mit Partnern in Albanien die Wasserkraftprojekte zu stoppen und stattdessen den ersten europäischen Wildfluss-Nationalpark an der Vjosa zu schaffen. Die Position des EU-Parlaments ist dabei ein starkes politisches Signal an die albanische Regierung, die Projekte zu stoppen," so Ulrich Eichelmann von der NGO Riverwatch, der die Kampagne „Rettet das Blaue Herz Europas“ gemeinsam mit EuroNatur koordiniert.
Ebenfalls am vergangenen Donnerstag protestierten in Albanien an der Bence - einem Nebenfluss der Vjosa - etwa 150 Personen gegen ein im Bau befindliches Kraftwerk. Das Wasser der Bence - einer der schönsten und ökologisch wertvollsten Flüsse Albaniens - soll in Pipelines abgeleitet und zur Stromgewinnung genutzt werden. Die Bewohner des Tales protestieren seit Jahren gegen den Bau. Erstmals erhielten sie nun Unterstützung aus dem ganzen Land.
Weitere Informationen:
- Die Staudämme an der Vjosa sind Teil einer wahren Staudammflut, die derzeit den Flüssen auf der Balkanhalbinsel droht. Mehr als 630 Wasserkraftwerke zwischen Slowenien und Albanien sind geplant. Rechnet man dazu noch die Kleinkraftwerke, steigt die Zahl auf etwa 2.000 Wasserkraftprojekte. Um der Zerstörung entgegen zu wirken, haben EuroNatur und Riverwatch gemeinsam mit Partnern aus den Ländern des Westbalkans die internationale Kampagne „Rettet das Blaue Herz Europas“ gestartet. Mehr unter www.balkanrivers.net
Rückfragen:
Katharina Grund – EuroNatur: katharina.grund@euronatur.org + 49 7732 92 72 10
Ulrich Eichelmann, Riverwatch, ulrich.eichelmann@riverwatch.eu, +43 6766621512