Flusslandschaften von Mur, Drau und Donau brauchen Schutz
Pressemitteilung vom 15. Juli 2013
Radolfzell. Mit Unterstützung der Naturschutzstiftung EuroNatur und dem WWF feierten am 14. Juli zahlreiche Partnerorganisationen aus Kroatien und Ungarn gemeinsam mit Politikern aus beiden Ländern den ersten internationalen „Tag des Amazonas Europas“. Ort der Feierlichkeiten war der Zusammenfluss von Drau und Mur in Legrad (Kroatien). Um auf den großen ökologischen Wert und die Bedrohung der letzten ursprünglichen Flusssysteme Europas aufmerksam zu machen, fanden zusätzlich an den Flussufern von Mur, Drau und Donau verschiedene Aktivitäten statt.
Vor fast genau einem Jahr erkannte die UNESCO mit den wertvollen Fluss- und Auenlandschaften zwischen Ungarn und Kroatien den Löwenanteil des geplanten Fünf-Länder-Biosphärenreservates Mur-Drau-Donau an. Die drei Flüsse und ihre Auen verbinden auf 700 Kilometern Länge Österreich, Slowenien, Ungarn, Kroatien und Serbien. Der erste Tag des Amazonas Europas fand zu Ehren des Mannes statt, der Mitte der 1990er Jahre als Projektleiter der Naturschutzstiftung EuroNatur gemeinsam mit Naturschützern aus den fünf Anrainerstaaten die Vision eines grenzüberschreitenden Schutzgebietes entwickelt hat. Dr. Martin Schneider-Jacoby verstarb viel zu früh im August 2012. Geboren am 14. Juli 1956, widmete er einen großen Teil seines Lebens dem Erhalt des europäischen Naturerbes. Besonders verdienstvoll war seine Arbeit für das Drau-Mur-Flusssystem.
„Das Labyrinth aus Altarmen, Flussinseln und versteckten Sandbänken schafft ein einzigartiges Mosaik aus selten gewordenen Lebensräumen, wie es in Europa heute kaum mehr zu finden ist. Die biologische Vielfalt dieser Fluss- und Auenlebensräume ist außergewöhnlich. Gleichzeitig ist dieser Amazonas Europas durch massive Eingriffe wie Kiesabbau, Regulierungen und Kraftwerkspläne stark bedroht“, sagt Gabriel Schwaderer, Geschäftsführer von EuroNatur. Unter anderem sind an der Mur in Slowenien acht Kraftwerke geplant. Das Genehmigungsverfahren für das erste Kraftwerk läuft bereits. Es liegt mitten im Natura 2000-Gebiet an der Grenze zu Österreich.
„Die Anrainerstaaten von Mur, Drau und Donau sind alle EU-Mitglieder und Serbien bereits Beitrittskandidat. Demnach sind sie gemäß den europäischen Naturschutz-und Wasserschutzrichtlinien dazu verpflichtet, ihre Flussadernetze effizienter zu schützen und das Verbot ökologischer Verschlechterung ihrer Flüsse einzuhalten“, sagt Gabriel Schwaderer.
Hintergrundinformationen:
- Der „Tag des Amazonas Europas“ ist Teil der seit Anfang der 1990er Jahre laufenden Bemühungen von EuroNatur und WWF, das grenzüberschreitende Flusssystem von Donau, Drau und Mur über fünf Ländergrenzen hinweg als UNESCO-Biosphärenreservat zu schützen und zu erhalten.
Rückfragen: EuroNatur, Konstanzer Str. 22, 78315 Radolfzell, Tel.: 07732 - 92 72 10, Fax: 07732 - 92 72 22, E-Mail: info@euronatur.org, Internet: www.euronatur.org ,Ansprechpartnerin: Romy Durst, Pressekontakt: Katharina Grund