„Die Mentoren haben mir eine Welt voller neuer Möglichkeiten und neuem Wissen aufgetan. Mir gelang es schon sehr bald mich zu öffnen und meine Gedanken ohne Angst vor Beurteilung auszusprechen“, sagt Ledi Selgjekaj aus Albanien. Zusammen mit 19 weiteren Menschen aus insgesamt zehn Ländern rund um das Mittelmeer ließ sich die junge Naturschützerin auf das Abenteuer Mentoring ein.
Die Magie des Zuhörens
„Im Naturschutz brauchen wir nichts dringender als starke Persönlichkeiten, die in sich ruhen, offen sind, andere begeistern können und sich von Rückschlägen nicht entmutigen lassen. Mit dem Mentoring-Programm wollen wir Akteurinnen und Akteure vor allem in ihrer persönlichen Entwicklung unterstützen“, sagt Leonie Kraut, Leiterin Verwaltung bei EuroNatur, die das Programm mitentwickelt hat und nun koordiniert. „Wir erhielten die großartige Möglichkeit, nicht nur Naturschutzthemen zu bearbeiten, sondern auch einen Raum für Selbstreflexion zu schaffen. Wir haben gelernt, wie wir unser Wissen und unsere Erfahrungen weitergeben können”, bestätigt Aleksandra-Anja Dragomirović von der EuroNatur-Partnerorganisation CZZS in Bosnien-Herzegowina, die als Mentorin dabei war. Gemeinsam mit ihrer Mentee Ledi Selgjekaj beschäftigte sie sich mit Fragen wie „was sind meine Werte, was ist mir wichtig und wie führe ich ein Team auf Augenhöhe?“
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Über das Mentoringprogramm
Mentoringpaare aus Menschen zu bilden, die zueinander passen, empfand Leonie Kraut als die größte Herausforderung. „Wir hatten nur die Bewerbungsunterlagen und jeweils zehnminütige Bewerbungsgespräche als Grundlage für unsere Entscheidung. Es macht mich glücklich zu sehen, wie gut uns die Auswahl gelungen ist“, freut sie sich. „Alle, mit denen ich gesprochen habe, waren mit ihren Mentoren mehr als zufrieden. Ich würde gerne wissen, welche Magie hier am Werk war“, sagt Paula Počanić Vovk vom kroatischen EuroNatur-Partner Biom und lacht. Die Magie bestand auch im Bewerbungsprozess darin, dem Gegenüber die volle Aufmerksamkeit zu schenken und einen sicheren Raum zu schaffen, in dem authentisch Sein möglich und gewünscht war.
Im beruflichen Kontext fokussieren wir uns oft auf rein fachliche Inhalte. Gerade in der Naturschutzszene werden Selbstlosigkeit und der volle Einsatz für die Sache großgeschrieben. Da geschieht es schnell, dass wir uns in dem verlieren, was wir im Außen erreichen wollen. Aber die persönliche Entwicklung darf nicht zu kurz kommen.
„Ich bin selbstbewusster und offener geworden“
Tatsächlich waren viele der Teilnehmenden anfangs zurückhaltend, sich auf diesen sehr persönlichen Prozess einzulassen. „Für so etwas habe ich keine Zeit!“, hieß es immer wieder. Aber selbst die kritischsten Kandidatinnen und Kandidaten merkten schnell, wie sehr sie von dem Programm profitierten. „Das Mentoring hat mir wieder gezeigt, wie wichtig es ist, Menschen zu haben, die einem ab und zu aktiv zuhören und sich die Zeit nehmen, Dinge vorurteilsfrei zu diskutieren oder im Kopf zu bewegen“, sagt Ines Fantinato, die bei EuroNatur für die Spendenverwaltung zuständig ist. Für viele wurde das Mentoringprogramm zu einer lebensverändernden Erfahrung. Auch für Konstantinos Perikleous, der als Biologe und Umweltwissenschaftler für Terra Cypria arbeitet. „Mir hat es geholfen, selbstbewusster zu werden, offen zu sein, andere Perspektiven einzunehmen und mich mit anderen auf einer tieferen Ebene zu verbinden. Am meisten hat mich überrascht, wie schnell und effektiv das Programm die Teilnehmenden zum Positiven verändert hat.“
Ich bin sehr dankbar, so außergewöhnliche Menschen kennengelernt zu haben, die bereit sind, die Welt zu verändern und sie zu einem besseren Ort zu machen, indem sie sich selbst weiterentwickeln!
Es war großartig, dass ich mir regelmäßig Zeit zum Reflektieren nehmen konnte. Das kommt sonst viel zu kurz. Schon allein die Vorbereitung der Sitzungen mit meinem Mentor war so wertvoll. Diese Gewohnheit möchte ich auch nach dem Ende unseres Programms beibehalten.
Am Ende der zwölfmonatigen Mentoringreise machte sich das Gefühl breit, neue Verbündete gewonnen zu haben. „Mir wurde klar, dass wir alle vor ähnlichen Herausforderungen stehen, auch wenn wir verschiedene Hintergründe haben, unterschiedlich alt sind und in verschiedenen Positionen arbeiten. Wir haben uns auf einer persönlichen Ebene verbunden und uns wurde bewusst, dass wir alle zur gleichen Zeit den gleichen Prozess durchlaufen”, sagt Paula Počanić Vovk. „Ich weiß nun, dass ich Teil einer großen Naturschutzfamilie bin”, beschreibt es auch Ledi Selgjekaj. „Ich bin aus meiner Komfortzone herausgetreten und habe neue Ansätze ausprobiert. Nun kann ich selbstbewusst sagen, dass ich das nötige Handwerkszeug habe, um einen wesentlichen Beitrag zur Erhaltung der Natur leisten zu können”, ist sie sicher. Auch was sich innerhalb der EuroNatur Stiftung zum Positiven bewegt habe, sei enorm, meint Leonie Kraut. Und wir haben noch viel vor!
Ich bin dankbar, dass ich an dem Mentoring-Programm teilnehmen konnte. Angebote wie dieses sind so wichtig, da sie Fachleuten die Unterstützung und Vorbereitung bieten, die sie brauchen, um den Schutz unserer Natur zu gewährleisten.