Im Streit um die Überarbeitung des bulgarischen Waldgesetzes hat der Naturschutz einen wichtigen Erfolg erzielt: Auf massiven Druck von bulgarischen Naturschutzorganisationen wie EuroNatur-Partner Green Balkans hat das Parlament die umstrittensten Passagen aus der endgültigen Fassung der Gesetzesnovelle gestrichen.
Die ursprünglich von der Regierung eingebrachten Gesetzesänderungen sollten unter anderem den Ausbau von Skiressorts in staatlichen Wald- und Schutzgebieten erleichtern. So sah der Gesetzesvorschlag der Regierung unter anderem vor, Skipisten und andere Einrichtungen in den Grundbüchern weiterhin als Wald zu führen, wenn sie auf vorher bewaldeten Flächen errichtet wurden. Eine langwierige Umweltverträglichkeitsprüfung sowie die teure Umwidmung der bewaldeten Waldgrundstücke in andere Nutzungsformen wären somit entfallen. Investoren hätten damit künftig kostenlos und unbürokratisch Waldgebiete für den Ausbau von Skiressorts nutzen können. Bulgariens Naturschützer vermuteten hinter diesen Plänen die einflussreiche Tourismuslobby und befürchteten die großflächige Zerstörung der einzigartigen Wälder des Landes.
Nachdem das Parlament Mitte Juni die von der Regierung vorgeschlagenen Änderungen in die eigene Gesetzesvorlage übernahm, kam es zu landesweiten Protesten. Wochenlang gingen Vertreter von Naturschutzorganisationen und Bürgerinitiativen auf die Straße, um gegen die drohende Zerstörung von Bulgariens Wäldern zu protestieren. Mit Erfolg: Bei der kürzlich verabschiedeten endgültigen Fassung der Gesetzesnovelle folgte das Parlament weitgehend den Vorschlägen der bulgarischen Naturschützer: Die strengeren Vorgaben des alten Forstgesetzes zum Bau von Skiressorts und anderer Anlagen in Wäldern bleiben auch in der neuen Fassung bestehen. Außerdem müssen Investoren künftig für alle Waldgebiete, die für den Bau neuer Einrichtungen abgeholzt werden, Kompensationszahlungen leisten. Diese Gelder werden dann wiederum dafür genutzt, an anderer Stelle neue Wälder zu schaffen.