Braunbären unter Beschuss – Zuwanderung in die Alpen gefährdet

Braunbärin mit Jungen

EuroNatur fordert sofortigen Jagdstopp für Bären in Slowenien
 

Presseinformation vom 9. März 2009

 
Radolfzell.  In diesen Tagen beginnt nicht nur der Frühling, sondern auch die ersten Braunbären erwachen aus ihrem Winterschlaf. Doch die erfolgreiche Zuwanderung der braunen Pelzträger in die Alpen ist ernsthaft gefährdet. Dies zeigt eine Studie der Biotechnischen Fakultät der Universität Ljubljana zur Größe des Bärenvorkommens in Slowenien, die im Dezember veröffentlicht wurde. Demnach leben in Slowenien heute nur noch rund 450 Braunbären. „Das ist eine erschreckend geringe Zahl“, warnt EuroNatur-Geschäftsführer Gabriel Schwaderer. „Slowenien trägt eine besondere Verantwortung für die Erhaltung der Braunbären-Population in den Dinariden und damit auch für die Zuwanderung von Bären in die Alpen. Es wird Zeit, dass Slowenien dieser Verantwortung gerecht wird.“

Anfangs benannte das slowenische Ministerium auf der Grundlage von Sichtbeobachtungen den Bärenbestand auf rund 1.000 Tiere. In den letzten Jahren wurde diese Schätzung auf 500 bis 700 Bären reduziert. Erst die Analyse der Universität Ljubljana von 1.000 Kotproben, die im Herbst 2007 gesammelt und anschließend genetisch untersucht worden waren, brachte nun die tatsächliche Situation der Bären in Slowenien ans Tageslicht. Die Anzahl der Bären wurde zum Teil dramatisch überschätzt.  EuroNatur fordert die slowenische Regierung deshalb auf, umgehend einen entschiedenen Kurswechsel beim Bärenschutz vorzunehmen. „Ohne Jagdstopp ist die Art nicht nur in Slowenien akut gefährdet, sondern auch das Überleben der wenigen verbliebenen Bären in den italienischen und österreichischen Alpen wird immer unwahrscheinlicher“, sagt Schwaderer.

Slowenien ist die natürliche Verbindung zwischen Dinariden und Alpen. Die Dinariden-Population teilt sich Slowenien mit vielen anderen Staaten, insbesondere mit seinem direkten Nachbarn Kroatien, wo es derzeit noch rund 1.000 Bären gibt. Es besteht die große Gefahr, dass die gesamte Dinariden-Population unter der hohen Abschussrate in Slowenien leidet, da Bären verstärkt aus Süden zuwandern, dann aber in Slowenien erlegt werden. Das verantwortliche Ministerium hatte seit 2002 pro Jahr bis zu 100 Abschüsse genehmigt. Ein trauriger Rekord wurde im Jahr 2006 mit 126 erlegten oder durch Verkehrsunfälle getöteten Braunbären erreicht. Begründet wurde dieses Vorgehen mit den stark angestiegenen Schäden an Nutztieren und mit einem angeblich sehr hohen Bärenbestand. Nach Auffassung von EuroNatur ist es nun höchste Zeit, dass Slowenien einen Jagdstopp auf Braunbären ausspricht und eine zukunftsorientierte Schutzkonzeption für Braunbären entwickelt. Diese muss vor allem effiziente Maßnahmen zur Schadensverhütung umfassen.

Für weitere Informationen und Interview-Anfragen wenden Sie sich bitte an:

EuroNatur
Konstanzer Straße 22
78315 Radolfzell
Tel.:   07732 - 92 72 10   
Fax: 07732 - 92 72 22
E-Mail: info@euronatur.org
www.euronatur.org
Pressekontakt: Katharina Grund
Ansprechpartner: Gabriel Schwaderer


 

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