Ein großes Staudamm-Projekt bedroht den Mavrovo-Nationalpark in Mazedonien. Gemeinsam mit seinen Partnern vor Ort startete EuroNatur deshalb im Dezember 2011 eine internationale Protestinitiative. Ein erster Erfolg: Der für April 2012 geplante Beginn der Bauarbeiten wurde vorläufig aufgeschoben.
Der Mavrovo-Nationalpark ist ein Lebensraum von außergewöhnlicher Artenvielfalt und das letzte bekannte Rückzugsgebiet des vom Aussterben bedrohten Balkanluchses. Ende des vergangenen Jahres wurden Pläne des mazedonischen Stromerzeugers ELEM bekannt, im südlichen Teil des Nationalparks ein großes Wasserkraftwerk zur Stromgewinnung zu bauen. Für das Projekt „Boskov Most“ will die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (engl.: EBRD) ein Darlehen von 65 Millionen Euro zur Verfügung stellen.
Über eine intensive Lobby- und Öffentlichkeitsarbeit, darunter auch die Internet-Aktion „Rettet Mavrovo“, erhöhten EuroNatur und seine Partner in den vergangenen Wochen den Druck auf die mazedonische Regierung, das naturzerstörerische Projekt zu stoppen. „Dass ein solch großes Infrastrukturprojekt ausgerechnet in einem Nationalpark umgesetzt und dies auch noch durch ein Darlehen der EBRD gefördert werden soll, ist ein Skandal“, sagt EuroNatur-Geschäftsführer Gabriel Schwaderer. Die Verbände kritisieren unter anderem, dass sich die für das Projekt durchgeführte Umweltverträglichkeitsprüfung auf eine unzureichende Datengrundlage stützt.
Die Bank hat reagiert und vertiefende Untersuchungen gefordert, welche Auswirkungen das Projekt auf die Natur hat. Im Rahmen dieser Analysen sollen umfangreiche Felddaten zu verschiedenen Tier- und Pflanzenarten erhoben werden. EuroNatur wird den Prozess wachsam verfolgen und sich auch weiterhin gegen dieses naturzerstörerische Projekt einsetzen. In einem Schreiben forderte EuroNatur die EBRD Anfang der vergangenen Woche auf, ihre Darlehenszusage an den Stromversorger ELEM zurückzuziehen.
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