Waldrappe gehören zu den seltensten Vögeln der Welt; es gibt nur noch winzige Restpopulationen im Nahen Osten sowie an Marokkos Atlantikküste. Mit viel Aufwand werden die Ibisvögel aktuell im Alpenraum, wo sie bis ins 16. Jahrhundert gebrütet haben, wieder ausgewildert. Nun gab es einen schweren Schlag für den Schutz der bedrohten Vögel: Im Dezember wurden drei Waldrappe in Kroatien abgeschossen.
Ein internationales Artenschutzprojekt bemüht sich seit einigen Jahren um die Wiederansiedlung des Waldrapps im Alpenraum (u.a. bei Überlingen am Bodensee). Mit Ultraleichtfliegern werden die Zugvögel über die Alpen in ihre italienischen Überwinterungsgebiete gelotst – das Zugverhalten muss ihnen erst wieder beigebracht werden.
Im Dezember flog eine Gruppe, angeführt von adulten Waldrappen, die den Zugweg bereits kannten, aus Österreich in Richtung Winterquartier. Doch anstatt über Slowenien in die Toskana zu fliegen, bogen die Vögel falsch ab und folgten der Küstenlinie weiter nach Süden: ein Irrtum mit tödlichen Folgen. Als der Waldrapptrupp das kroatische Zadar erreichte, wurden drei der streng geschützten Vögel abgeschossen, darunter zwei der Leitvögel. Die kroatische Polizei und unsere Partner von Biom ermitteln, um diesen Fall von Naturschutzkriminalität aufzuklären. Die getöteten Waldrappe zeigen, wie wichtig der Kampf von EuroNatur und ihren Partnerorganisationen gegen die illegale Vogeljagd entlang der Adria-Zugroute ist.