Projektleiterin
Die Vogelberingung war es jeweils, die wichtige Weichen in Justine Vansynghels Leben gestellt hat. Direkt nach Abschluss ihres Ökologiestudiums in Brüssel ist Justine nach Costa Rica aufgebrochen und hat dort drei Monate lang Vögel beringt. „Das war die vielleicht beste Entscheidung meines Lebens“, sagt die gebürtige Flämin rückblickend. Nachdem sie zuvor bereits in ihrem Erasmus-Semester in Wien auf den Geschmack der Vogelbeobachtung gekommen ist, hat sich Justine in Costa Rica endgültig dem Vogelschutz verschrieben.
Zurück in Europa schrieb Justine Vansynghel an der Universität Würzburg ihre Doktorarbeit. Erneut ging es dafür nach Lateinamerika, diesmal nach Peru. Dort forschte sie zum Einfluss von Bestäuber-Insekten und natürlicher Schädlingskontrolle durch Vögel und Fledermäuse im nachhaltigen Kakaoanbau. Obwohl angewandte Forschung eine wichtige Grundlage für den Naturschutz bildet, kam eine akademische Karriere für Justine nicht in Frage. „Ich hatte das Gefühl, im konkreten Naturschutz direkter und vor allem schneller etwas bewirken zu können, als mit dem Verfassen von wissenschaftlichen Arbeiten, die von politischen Entscheidungsträgern erst noch aufgegriffen werden müssen.“
Zunächst arbeitete Justine Vansynghel beim LBV im Wiesenweihen-Artenhilfsprogramm, seit März 2024 ist sie für EuroNatur tätig. Dort beschäftigt sie sich vor allem mit den Zugvogelschutzprojekten entlang des Adria-Zugwegs und koordiniert die Initiative der Europäischen Storchendörfer bei EuroNatur. Von der Stiftung hat Justine übrigens zum ersten Mal gehört, als sie in Radolfzell als Freiwillige auf der Mettnau Vögel beringt hat; passenderweise wurde zu dem Zeitpunkt gerade die Stelle als Projektleiterin im Zugvogelschutz bei EuroNatur ausgeschrieben.
Sie selbst sagt: „Mir gefällt bei EuroNatur vor allem die Vielseitigkeit der Aufgabenfelder. In meinem Arbeitsalltag sind sowohl Fachwissen gefragt, als auch organisatorische Fähigkeiten und Kommunikationsfertigkeiten, vor allem im Austausch mit den Partnern. Die Zusammenarbeit mit den vielen motivierten Menschen im Zugvogelschutz ist unglaublich inspirierend für mich.“