Vergiftungen bedrohen Geierbestände auf dem Balkan

In den letzten zwanzig Jahren sind mindestens 465 Geier auf dem Balkan Opfer von Vergiftungen geworden. Zu diesem erschreckenden Ergebnis kommt eine Studie, die die Vergiftungsfälle von Geiern auf dem Balkan untersucht. Die Dunkelziffer der vergifteten Aasfresser liegt noch deutlich höher.

Toter Gänsegeier liegt auf dem Boden

Vergifteter Gänsegeier - eines von zahllosen Opfern

© Hristo Peshev/FWFF

Die Balkanhalbinsel ist die Heimat aller vier europäischen Geierarten. Doch um deren Bestände steht es – in unterschiedlichen Abstufungen – nicht gut. Neben der Kollisionsgefahr durch Stromleitungen und den Nahrungsmangel durch Aufgabe der Weideviehhaltung ist Vergiftung eine der Hauptursachen für den Rückgang der Geierpopulationen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie mehrerer Naturschutzorganisationen, die am 23. November veröffentlicht wurde.

Wissenschaftler untersuchten Vergiftungsfälle in den vergangenen zwei Jahrzehnten. In diesem Zeitraum sind 465 Geier an den Folgen einer Vergiftung gestorben. Mit einer geschätzten Quote von nur 20 Prozent der entdeckten und gemeldeten Fälle gehen die Autoren der Studie jedoch von einer deutlich höheren Zahl aus, nämlich von über 2.300 vergifteten Geiern.

Das Gift tritt vor allem in Form von Ködern auf. Diese werden zumeist von Bauern und Jägern ausgelegt, um den Bestand von Wölfen, Schakalen und wilden Hunden zu dezimieren. Die Geier als Aasfresser werden ebenfalls Opfer der heimtückischen Tötungsmethode. Das Fatale daran: Die Bestände der seltenen Greifvögel können sich durch diese hohen Verluste nur schwer wieder erholen, trotz der aufwendigen Schutzbemühungen und Wiederansiedlungsprojekte.

Die Studie empfiehlt eine Reihe von Maßnahmen, die in den Balkanstaaten durchgeführt werden sollten, um das Problem zu lösen. Dazu gehört unter anderem eine strengere Strafverfolgung. Vor allem aber muss das Bewusstsein für die Risiken der Giftköder für ungewollte Opfer unter den Aasfressern geschärft werden.

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