Im ukrainischen Bergmassiv Svydovets soll ein gigantisches Skiresort entstehen. Gegen diese Pläne hat die Umweltbewegung Free Svydovets geklagt. Nun ist sie im Berufungsverfahren unterlegen.
Das Berufungsverwaltungsgericht in Lwiw hat die Klage der Umweltschützer abgewiesen und die Pläne zur Erschließung von Svydovets genehmigt. Damit könnten bald 1400 Hektar Ur- und Naturwälder in den ukrainischen Karpaten zerstört werden. Die Entscheidung des Gerichts ist vor allem deshalb fragwürdig, weil es mehrere Verstöße seitens der Planer des Skigebiets gegen geltendes Recht gegeben hatte. So wurden etwa keine ordnungsgemäßen Verfahren für öffentliche Anhörungen der betroffenen Bevölkerung eingehalten und der Zugang zu wichtigen Informationen verweigert.
Pläne für das Skigebiet in Svydovets wurden 2016 bekannt. Auf dem Höhenzug sollen unter anderem 60 Hotels, etliche Restaurants sowie Geschäfte und sogar ein privater Flughafen errichtet werden. Dabei ist Svydovets Heimat zahlreicher seltener Tier- und Pflanzenarten; 93 von ihnen wären bei der Durchführung des gigantischen Vorhabens lokal vom Aussterben bedroht. Mit der Verleihung des EuroNatur-Preises 2022 an die Naturschutzbewegung Free Svydovets hat EuroNatur den Fokus auf dieses naturzerstörerische Tourismusprojekt gelegt.
„Während Tausende von Ukrainern derzeit ihr Leben für eine bessere Zukunft in der europäischen Gemeinschaft geben, bewegen sich die ukrainischen Gerichte in die entgegengesetzte Richtung und drängen das Land zurück in eine dunkle Vergangenheit“, so ein Statement von Free Svydovets zur Gerichtsentscheidung. Auch das Europäische Parlament kritisierte die Pläne für den illegalen Bau des Mega-Resorts am Svydovets scharf. Free Svydovets hat angekündigt, eine Beschwerde gegen das Gerichtsurteil einzulegen.