Fluss Save Thema im Europäischen Parlament

++ Chancen und Bedrohungen für einen der wertvollsten Flüsse Europas ++ Einzigartiges Potenzial für natürlichen Hochwasserschutz erkannt

Ausgedehnte Auenwälder an der Save

Die Save-Auen bieten ein einzigartiges Potenzial für natürlichen Hochwasserschutz

© Goran Safarek
Umweltschützer im Europaparlament

Im Europaparlament erfuhr die Save heute wertvolle Aufmerksamkeit. Gastgeber war (4. v.l.) der Europaparlamentarier Igor Šoltes (Die Grünen/Europäische Freie Allianz)

© EuroNatur

Brüssel, Radolfzell, 28.3.2017.  Heute erhielt einer der letzten lebendigen Flüsse Mitteleuropas in Brüssel wertvolle Aufmerksamkeit. Die Naturschutzstiftung EuroNatur und die europäische Sektion von Wetlands International machten im Europäischen Parlament die Save zum Thema. „Die Save ist einer der ökologisch wertvollsten Flüsse Europas und dennoch ist die Save durch verschiedenste Infrastrukturprojekte massiv bedroht “, sagt Gabriel Schwaderer, Geschäftsführer von EuroNatur.

Gastgeber der Konferenz war der Europaparlamentarier Igor Šoltes (Die Grünen/Europäische Freie Allianz). Neben der Europäischen Kommission war außerdem das SavaParks-Netzwerk vertreten - ein Zusammenschluss von Naturschutzorganisationen und Schutzgebietsverwaltungen entlang der Save. Das Netzwerk, dem auch EuroNatur angehört, verleiht dem Schutzbedarf der Save erstmals eine länderübergreifende Stimme. „Die Save steht am Scheideweg. Wir haben die Chance und das Wissen, diese Lebensader zu erhalten und gleichzeitig den Hochwasserschutz zu verbessern. Wir müssen dieses Wissen nur umsetzen. Dafür brauchen wir dringend Unterstützung auf europäischer Ebene“, sagt Gabriel Schwaderer. Schließlich sind die vier Anrainerstaaten der Save (Slowenien, Kroatien, Bosnien-Herzegowina und Serbien) entweder schon EU-Mitgliedsländer oder solche, die es werden wollen.

Bislang hatten die Vertreter der NGOs und der Schutzgebiete stets nur auf naturzerstörerische Maßnahmen reagiert. Das SavaParks-Netzwerk hat stattdessen eine naturverträgliche Vision für den gesamten Fluss entwickelt. Damit können die Schutzbemühungen nun proaktiv in eine positive Richtung gelenkt werden.

Im Europäischen Parlament wurde heute das „Weißbuch Save“ vorgestellt. In mehr als einjähriger Arbeit wurden vom Wiener Büro FLUVIUS  in Kooperation mit EuroNatur und Riverwatch sowie dem SavaParks-Netzwerk im Rahmen der Kampagne „Rettet das Blaue Herz Europas“ Daten und Fakten über die Save und ihre Zuflüsse zusammengetragen, Satellitenaufnahmen ausgewertet und Flächen berechnet. Das Weißbuch beschreibt erstmals in komprimierter Form die ökologische Bedeutung sowie die akute Bedrohung dieses einzigartigen Flusses durch den Ausbau von Hochwasserdämmen, Wasserkraftprojekte, Schiffbarmachung und Kiesentnahmen. Noch wichtiger ist aber, dass das Weißbuch konkret und flächenscharf die Möglichkeiten aufzeigt, wie der Hochwasserschutz verbessert und die Save als Lebensader erhalten werden kann. Nicht erst seit dem Hochwasser im Mai 2014 ist der Hochwasserschutz das dominierende Thema entlang der Save. Das Weißbuch liefert konkrete Vorschläge für einen modernen Hochwasserschutz, der im Einklang mit der Natur funktioniert anstatt gegen sie. Entlang der Save wurden 143 Flächen identifiziert, die sich für Renaturierungsmaßnahmen eignen. Insgesamt 185.000 Hektar ehemaliger Auwälder und -wiesen könnten nach entsprechender Renaturierung bei Bedarf überflutet werden und so den Hochwasserwellen ihre schlimmste Wirkung nehmen.  Bei einer Flut könnten dann zusätzlich 3,1 Milliarden Kubikmeter Wasser natürlich gespeichert werden.


Hintergrundinformationen:

• Die Save ist der längste Fluss auf dem Balkan. Auf ihrem 926 Kilometer langen Weg von den Quellen in Slowenien bis zur Mündung in die Donau bei Belgrad wird dieser Fluss von 103.800 ha Auwälder sowie 25.000 ha Auwiesen begleitet. Das ist einmalig in Europa. Das macht sich auch in der Artenvielfalt bemerkbar: Unter anderem nisten etwa 900 Weißstorchpaare in den Dörfern entlang der Save und mehr als 80 Seeadlerpaare brüten in den riesigen Auwäldern.

• „Weißbuch Save“ zum Download: Weißbuch Studie, Weißbuch Kartenanhang

• Das 21 Mitglieder umfassende SavaParks-Netzwerk will die Arbeit der Schutzgebietsverwaltungen über die Landesgrenzen hinaus wirkungsvoller machen und dem Fluss auf seiner gesamten Fließstrecke länderübergreifend Rückendeckung geben. SavaParks setzt sich für den Schutz und die nachhaltige Nutzung der Flusslandschaft ein.

• Die Wetlands International – European Association besteht aus acht europäischen NGOs (darunter EuroNatur).  Ziel des Netzwerks ist der Schutz von Europas Feuchtgebieten,  Mooren und Flüssen. Mehr unter: https://europe.wetlands.org/our-network/members/

• Die Kampagne „Rettet das Blaue Herz Europas“ hat den Schutz der wertvollsten Flüsse auf dem Balkan zum Ziel. Sie wird von den NGOs EuroNatur und Riverwatch koordiniert und gemeinsam mit Partnerorganisationen aus den Balkanländern durchgeführt. Mehr unter www.balkanrivers.net/de



Rückfragen:

Katharina Grund – EuroNatur: katharina.grund(at)euronatur.org  + 49 7732 92 72-10 (Pressekontakt)

Ansprechpartner: Gabriel Schwaderer
 

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