Das Verschieben des ersten Mähzeitpunkts sichert den Fortbestand vieler Pflanzen- und Tierarten
Presseinformation vom 4. April 2007
Stuttgart. Durch den ungewöhnlich warmen Winter hat die Vegetationsperiode früher als sonst eingesetzt. Doch kaum sprießen die ersten Gräser und Kräuter, werden sie auch schon wieder abgemäht. "Dadurch wird für viele Tierarten wie Schmetterlinge und Wildbienen das Überleben immer schwieriger", sagte jetzt Claus-Peter Hutter, Präsident der Umweltstiftung EuroNatur. Um der bedrohten Tierwelt zu helfen, hat die Umweltstiftung EuroNatur Besitzer von Garten- und Wochenendgrundstücken sowie Baumwiesen dazu aufgerufen, Gräser und Blumen länger stehen zu lassen.
Durch ein Verschieben des Mähzeitpunkts möglichst weit in den Vorsommer hinein haben Wildblumen und blühende Wildkräuter im Rasen, in der Wiese und an Wegrändern die nötige Zeit, um Samen zu bilden und somit ihren Fortbestand zu sichern. Denn werden die Pflanzen zu früh gemäht, fehlt z.B. vielen Schmetterlingsarten wie dem Aurorafalter, Wiesenbläuling, Perlmuttfalter sowie zahlreichen Wildbienenarten die Nahrungsgrundlage und abgelegte Eier können sich nicht mehr entwickeln. "Wenn wir weiter die Natur kahl mähen, brauchen wir uns nicht darüber zu wundern, dass es immer weniger Schmetterlinge und Bienen gibt", so EuroNatur-Präsident Claus-Peter Hutter. Das Beispiel der Braunschuppigen Sandbiene zeigt, wie eng Tier- und Pflanzenwelt miteinander verbunden sind: Diese gefährdete Wildbienenart ist auf die sehr schnittempfindliche Wiesen-Glockenblume angewiesen, die aus den Wiesen verschwindet, wenn sie zu früh oder mehr als zweimal pro Jahr gemäht werden. Die Larven dieser Wildbiene leben ausschließlich vom Blütenstaub der Glockenblumen.
Aus diesem Grund empfiehlt EuroNatur nicht nur Hobby- und Freizeitgärtnern, sondern auch Stadtgärtnern und Bauhöfen, ungenutzte Rasenflächen in Wiesen umzuwandeln. Dies spare Aufwand und Geld und sei ein wichtiger Beitrag für den Schutz bedrohter Arten. Und besonders größere, üppige und schön blühende Wildkrautbestände, etwa die des Wiesensalbeis oder der Margeriten, können beim Mähen leicht ausgespart bleiben. Vor allem dort, wo man im Gegensatz zu manchem Landwirt nicht auf das Gras angewiesen sei, könne durch späteres Mähen ein Zeichen für mehr Umwelt- und Lebensqualität gesetzt werden.
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