Unerschöpfliche Wasserreserven des "Schwäbischen Meeres" machen Hitzewelle erträglicher
Presseinformation vom 14. August 2003
Radolfzell. Den tiefsten Wasserstand im August seit 1949 und Wassertemperaturen von bis zu 27°C verzeichneten dieser Tage die Messgeräte am Bodensee. Der "See" ist Urlaubsgebiet, Naturparadies und eines der größten Trinkwasserreservoirs Deutschlands in Einem. Täglich versorgt er mehr als vier Millionen Menschen mit frischem und sauberem Trinkwasser, darunter Stuttgart, Pforzheim, Heilbronn und Reutlingen.
Nach Auskunft der international tätigen Umweltstiftung EuroNatur mit Sitz in Radolfzell am Bodensee, sind diese Trinkwasserreserven bis auf weiteres aber nicht gefährdet. Die bis zu 500.000 Kubikmeter Trinkwasser, die zur Zeit täglich dem See entnommen werden, entsprechen nicht einmal 2% des natürlichen Durchflusses durch den See. Allein die tägliche Verdunstung liegt etwa doppelt so hoch, wie die Entnahmemenge. Die Qualität der Wasserversorgung ist auch auf die Natur- und Umweltschutzmaßnahmen zurückzuführen, die in der Bodenseeregion seit Jahren durchgeführt werden. So hat der Bodenseeraum eine der höchsten Dichten an ökologisch wirtschaftenden Landwirten in Deutschland und ein überaus effektives System der Gewässerreinigung und -überwachung.
Davon profitieren nicht nur die Menschen der Region sondern auch Zugvögel aus ganz Europa, betont Gabriel Schwaderer, Geschäftsführer bei der Umweltstiftung EuroNatur.
Die Schönheit der Region und ihre Bedeutung für den Naturhaushalt waren Anlass genug für den Tierfilmer Prof. Dr. Ernst Waldemar Bauer dem "Schwäbischen Meer" eine ganze Sendung in der ARD-Reihe "Wunder der Erde" zu widmen (Ausstrahlungstermin: 20.8.2003, ARD, 21:45 Uhr).
Bauer zeigt die wilde Urlandschaft des Rheindeltas und erläutert warum der Bodensee genau betrachtet nur ein Stück Rhein ist. Das Hochwasser von 1999 erinnerte an frühere Jahrhunderte, in denen der überbordenden Rhein die Niederungen überschwemmte und die Menschen auf Distanz hielt. Heute ist der Strom durch hohe Dämme gebändigt. Doch die Niederungen im Auwald des Deltas bieten der Vogelwelt nach wie vor einen vielfältigen Lebensraum. In der Uferzone überwintern die prächtigen und lautstarken Singschwäne, ebenso wie zahlreiche Enten verschiedener Arten. Insgesamt mehr als 350 Vogelarten zählt man am See. So brütet in den Riedgräsern der selten gewordene Große Brachvogel. Teichrohrsänger haben ihr Nest im hohen Schilf aufgehängt, wo es vor Überschwemmungen so gut wie sicher ist.
"Die Vögel am Ufer kommen mit dem Auf und Ab des Seespiegels gut zurecht, solange ihnen der Mensch nur genügend Rückzugsraum lässt." weiß man bei EuroNatur.
Seit dem Beginn der Pegelmessungen am Bodensee vor 130 Jahren verzeichnete man für Anfang August nur 1949 einen noch niedrigeren Wasserstand; damals lag der Wert acht Zentimeter tiefer als zur Zeit.
Filmtipp:
"Wunder der Erde: Von Rhein zu Rhein - Bilder vom Bodensee"
Mittwoch, 20. August 2003
ARD 21:45 Uhr
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