Wasservögel weltweit bedroht - 2. Februar ist World Wetlands Day

EuroNatur ruft zur Sicherung des Adria-Zugweges auf

Löffler fliegt vor dunklem Hintergrund
© Dieter Haase

 

Presseinformation vom 29. Januar 2007

 

 

Radolfzell. Unkontrollierte Jagd und Lebensraumverlust bedrohen zunehmend die Wasservogelbestände, darauf hat jetzt die internationale Umweltstiftung EuroNatur anlässlich des Weltfeuchtgebietstages (World Wetlands Day) am 2. Februar hingewiesen. Der globale Rückgang der Wasservögel ist nach Angaben von EuroNatur nur durch umfassende Schutzmaßnahmen zu stoppen.

"Auch in Europa und vor allem auf dem Zugweg über das Mittelmeer nehmen die Bestände zahlreicher Wasservogelarten dramatisch ab", sagte EuroNatur-Präsident Claus-Peter Hutter. "Arten wie Kiebitz, Uferschnepfe oder Moorente werden sich in Deutschland nicht erholen können, wenn ihre Rastplätze auf dem Zug nach Süden zerstört und durch Jäger blockiert werden", betonte Hutter und forderte eine konsequentere Umsetzung der Natur- und Artenschutzgesetze der Europäischen Union.

Während die Bestände einzelner Arten sich in Nordeuropa durch Schutzgebiete und Einschränkung der Vogeljagd erholen konnten, sei im Mittelmeerraum eine Verschlimmerung der Lage zu verzeichnen. Bei Arten wie Knäkente, Spießente, Moorente und Löffelente sei deshalb auch in Mittel- und Nordeuropa keine Erholung möglich, da diese über das Mittelmeer ziehen müssten und auf dem Zug stark dezimiert würden. Gerade in Urlaubsländern wie Kroatien und Montenegro sei der Jagddruck auf die gefiederten Gäste aus Nordeuropa noch viel zu groß. Viel zu langsam würden jagdfreie Schutzzonen wie im Naturpark Vransko Jezero (Kroatien) und am Skutari See (Montenegro, Albanien) entstehen. Zugleich würden immer mehr Feuchtgebiete durch eine nicht nachhaltige touristische Entwicklung zerstört.

EuroNatur unterstützt mit verschiedenen Projekten in Südosteuropa die Sicherung der Zugwege zwischen Mitteleuropa und den südlichen Winterquartieren. Im Rahmen des Projektes "Adriatic Flyway" wurden im Januar 2007 an der Adria in Kroatien, Montenegro und Albanien rund 100.000 Wasservögel gezählt. Noch vor 15 Jahren gab es aber alleine am Skutari-See mehr als 250.000 Wasservögel, weiß EuroNatur-Vogelschutz-Experte Dr. Martin Schneider-Jacoby. Nach Schätzungen von EuroNatur könnten im selben Küstenabschnitt an der Adria ohne Jagd-Störungen über eine halbe Million Wasservögel überwintern. Erschreckend sei, dass selbst in Schutzgebieten wie dem Naturpark Hutovo Blato (Bosnien) regelmäßig illegal gejagt würde. Bessere Schutzmaßnahmen seien dringend notwendig, um mehr Wasservogelarten eine sichere Überwinterung zu ermöglichen. "Nur Vögel, die auf dem Zug und im Winterquartier ausreichend Ruhe und Nahrung finden, können im nächsten Frühjahr wieder erfolgreich brüten", erklärte Schneider-Jacoby.

Der vierte Bericht von Wetlands International zur Bestandsentwicklung von Wasservögeln präsentiert Bestandsschätzungen und Trends von 878 Wasservogelarten der Welt. 44 % dieser Vogelbestände gehen seit dem letzten Bericht aus dem Jahr 2002 zurück oder sind bereits ausgestorben. Nur bei 17 % ist eine Zunahme festzustellen. An der Datenerfassung haben weltweit rund 15.000 Freiwillige mitgeholfen.

Der Weltfeuchtgebietstag am 2. Februar wird alljährlich von der Ramsar-Konvention organisiert, die bereits seit 1971 zum globalen Schutz der Feuchtgebiete eingerichtet wurde und in der 154 Länder Mitglied sind. 1.636 Feuchtgebiete sind als international wichtige Trittsteine gemeldet. Sie umfassen eine Fläche von 1,457 Millionen Quadratkilometern, eine Fläche vier mal so groß wie Deutschland. EuroNatur hilft Ländern in Südosteuropa bei der Nominierung weiterer Ramsar-Gebiete, damit das Netz der Rast- und Brutplätze für unsere Wasservögel dichter wird. Nur über die Erhaltung aller wichtigen Gebiete lässt sich der Rückgang der zahlreichen Arten stoppen, aber auch gleichzeitig langfristig ein gutes Angebot für naturinteressierte Touristen schaffen. Naturnahe Landschaft, unverbaute Strände und artenreiche Naturgebiete sind nach wie vor ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal im Tourismus. Der Rückgang der Zugvögel weist deshalb auch auf einen Verlust wertvoller Erholungslandschaften hin.

 

Links:

www.ramsar.org/wn/w.n.wi_wpe4_press.htm

www.ramsar.org/wwd/wwd_index.htm

 

Rückfragen:

Stiftung Europäisches Naturerbe (EuroNatur)

Konstanzer Str. 22,

78315 Radolfzell

Tel. 07732 – 92 72 0

Fax 07732 – 92 72 22

E-mail info@euronatur.org

Internet www.euronatur.org

 

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