Wildhüter des Kantons Wallis erlegten am Morgen des 11. August einen männlichen Wolf auf der Alpe Scex in der Region Montana-Varneralp. Der Abschuss erfolgte neun Tage, nachdem der zuständige Regierungsrat des Kantons Wallis eine Abschussbewilligung erteilt hatte (EuroNatur berichtete darüber am 4.August).
Einer oder mehrere Wölfe hatten zwischen Ende Juni und Ende Juli mehrere Schafe und zwei Rinder gerissen. Dies bestätigten DNA-Analysen der Universität Lausanne. Wildhüter des Kantons Wallis stellten im Zuge der Untersuchungen im Gebiet Varneralp Indizien sicher, die auf die Anwesenheit von mehreren Wölfen in der Nähe der betroffenen Rinderherden schließen ließen. Das Gebiet wurde daraufhin von der Jagdaufsicht genau überwacht, was schließlich zu dem Abschuss führte.
EuroNatur zeigt sich enttäuscht über das Vorgehen des Kantons Wallis. „Abschüsse können das Problem nicht dauerhaft lösen“, konstatiert EuroNatur-Projektleiterin Annette Spangenberg. „Eine friedliche Koexistenz von Wolf und Mensch ist nur dann möglich, wenn entsprechende vorbeugende Maßnahmen umgesetzt werden, wie zum Beispiel der Einsatz von Herdenschutzhunden.“ In Baden-Württemberg sind diese Schutzmaßnahmen derzeit noch kein Thema, da die grauen Räuber in den Südwesten Deutschlands bisher noch nicht zurückkehrt sind. Um im Falle einer Zuwanderung aber bestmöglich vorbereitet zu sein, arbeitete EuroNatur in einer Expertengruppe mit, die einen Plan für ein effektives Wolfsmanagement in Baden-Württemberg entwickelt hat.