Strafanzeige gegen die Baugenehmigung für Una-Kraftwerk eingereicht

In einem bedeutenden Schritt für den Naturschutz kündigten die kroatischen Behörden am 8. August an, dass sie gerichtlich gegen den Bau eines Damms am Fluss Una vorgehen werden.

Baustelle für das Kleinwasserkraftwerk an der Una

Der Bau des Kraftwerks begann im Juli 2024, obwohl das Gebiet national und international unter Naturschutz steht.

© Ray Demski
Flussquelle in Kroatien

Hier entspringt die Una, an einer der tiefsten Karstquellen der Erde.

© Ray Demski
Friedlicher Protest gegen Kraftwerk an der Una

Die örtliche Gemeinde protestiert gegen den Bau des Mini-Wasserkraftwerks.

© Fondacija Atelje za društvene promjene - ACT

Die staatliche Aufsichtsbehörde in Kroatien hat ein Strafverfahren gegen einen Beamten eingeleitet, der an der Erteilung einer Standortgenehmigung für ein Kleinwasserkraftwerk an der Quelle des Flusses Una in Kroatien beteiligt war. Der Beamte wird verdächtigt, seine Stellung und seine Befugnisse missbraucht zu haben, da die Genehmigungen auf der Grundlage unvollständiger Unterlagen erteilt wurden. Die Umweltschutzinspektion bemängelt, dass vor der Standortgenehmigung keine angemessene Prüfung durchgeführt wurde.

Eine formelle Aussetzung der Bauarbeiten wurde noch nicht angeordnet. Deshalb überwachen lokale Gemeinden und internationale Umweltschützer das betroffene Gebiet, das als Natura 2000-Gebiet eigentlich Schutzstatus genießt, weiterhin Tag und Nacht. Die aktuelle Anklage erfolgt nach wochenlanger intensiver kroatischer und internationaler Medienberichterstattung, Lobbyarbeit in den sozialen Medien und Protesten lokaler und internationaler Gruppen und Einzelpersonen. Sie alle haben gegen die Zerstörung dieses ökologisch lebenswichtigen und kulturell bedeutenden Flusses protestiert.

Mit dem Bau des Kraftwerks wurde Anfang Juli begonnen, obwohl das Gebiet unter nationalem und internationalem Schutz steht. Anwohnerinnen und Umweltschützer fordern die kroatische Regierung auf, alle Bauarbeiten sofort einzustellen, um weitere Schäden am Ökosystem des Flusses zu verhindern und die Umweltgesetze einzuhalten.

„Wir sind erleichtert, dass die Behörden den Ernst der Lage erkannt haben. Jetzt müssen wir weiter Aufklärungsarbeit leisten, damit der Bau endgültig gestoppt und die Una geschützt wird", sagt Tanja Rastović, Vorsitzende von Udruga Una. „Das ist eine gute Nachricht für alle, die sich für den Schutz der Una eingesetzt haben, aber wir müssen wachsam bleiben, um sicherzustellen, dass der Gerechtigkeit Genüge getan wird."

Die Una ist ein beeindruckendes Naturwunder. Die Quelle des Flusses ist eine der tiefsten Karstquellen der Erde. Ihr Wasser fließt von Kroatien nach Bosnien und symbolisiert das gemeinsame Erbe über die Grenzen hinweg. Der gesamte Oberlauf ist im Rahmen des Natura 2000-Netzwerks geschützt; an der Mündung in Bosnien-Herzegowina stehen Teile des Flusses als Nationalpark unter Naturschutz.

Die Proteste werden so lange fortgesetzt, bis alle Bautätigkeiten dauerhaft gestoppt sind, der Fluss und das gesamte Quell-Areal in seinen früheren Zustand zurückversetzt sind und der Umweltschutz gewährleistet ist. Der Kampf um die Una ist zu einem Symbol für die allgemeinen Bemühungen um die Einhaltung von Umweltgesetzen und den Schutz des Naturerbes in ganz Europa geworden. Die Initiative zum Schutz der Una ist Teil der Kampagne „Rettet das Blaue Herz Europas“.

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