Unter dem Motto „Bauernhöfe statt Agrarindustrie“ demonstrierten gestern in Konstanz rund 700 Bauern und Vertreter der Zivilgesellschaft für eine gerechtere Agrarpolitik und naturverträgliche Landwirtschaft. Auf einer Kundgebung formulierten sie ihre Forderungen an die deutschen Agrarminister, die seit gestern in Konstanz tagen.
Über 170 Traktoren fuhren am späten Vormittag im Konvoi durch Konstanz und lieferten einen spektakulären Auftakt für die anschließende Kundgebung an der Marktstätte. Dort forderten die Redner übereinstimmend eine Abkehr von der industrialisierten Landwirtschaft. Auch Baden-Württembergs Landwirtschaftsminister Bonde zeigte sich kurz und versprach den Demonstranten, sich für ihre Anliegen auf der Konferenz stark zu machen.
Auf der diesjährigen Frühjahrskonferenz in Konstanz beraten die Agrarminister der Länder und des Bundes unter anderem über die Zukunft der EU-Agrarpolitik. Ziel ist es, eine gemeinsame Position zur anstehenden Agrarreform zu formulieren. Nach dem Willen der EU-Kommission soll die künftige Agrarpolitik grüner und gerechter werden. Diese Pläne stoßen auch in Deutschland zum Teil auf großen Widerstand der Agrarlobby. Die Initiatoren der Kundgebung appellierten daher an die Teilnehmer der Konferenz, die EU-Kommission bei ihren Reformbemühungen zu unterstützen.
Ein breites Bündnis von zivilgesellschaftlichen Organisationen, zu denen auch EuroNatur gehört, verstärkt seit Anfang des Jahres 2010 den politischen Druck auf die Entscheidungsträger, um seinen Forderungen nach einer ökologisch und sozial sinnvollen Agrarreform Nachdruck zu verleihen. In ihrem Projekt „Die bessere Agrarpolitik – für eine nachhaltige ländliche Entwicklung“ zeigen die Verbände auf, wie eine zukunftsfähige nachhaltige Landwirtschaft aussehen sollte.