Seit Monaten steht die rumänische Regierung wegen Korruptionsvorwürfen in der Kritik. Gestern hat sie geschlossen ihren Rücktritt erklärt. Eine Dokumentation des Fernsehsenders Al Jazeera zeigt, dass die Korruption auch einer der wesentlichen Gründe für die Abholzung der letzten Urwälder Rumäniens ist.
In dem Beitrag kommt unter anderem der rumänische Umweltaktivist Gabriel Paun zu Wort. Mit seiner Naturschutzorganisation Agent Green deckt er seit Jahren massive Gesetzesverstöße beim Holzeinschlag in Rumäniens Wäldern auf. Zwar gibt es Bemühungen, den Holzdiebstahl unter Kontrolle zu bringen. So kann jeder über ein Notfalltelefon mit Baumstämmen beladene Lastwagen auf elektronischem Weg überprüfen lassen. Doch Anzeigen führen nur selten zu strafrechtlichen Konsequenzen. Zudem verhindert dieses System nicht, dass korrupte Beamte Genehmigungen für den Holzeinschlag in Nationalparks und anderen geschützten Wäldern erteilen. Schwere Vorwürfe erheben rumänische Umweltaktivisten und Waldbesitzer auch gegen die staatliche Forstagentur Romsilva. Deren Präsident stand im Frühjahr dieses Jahres wegen Beihilfe zur illegalen Übertragung von Waldgebieten an Unternehmen vor Gericht.
„Es ist Zeit für einen Neubeginn in Rumänien. Wenn die Behörden nicht unverzüglich gegen die illegalen Machenschaften einschreiten, werden die Urwälder Rumäniens und damit ein herausragender Teil des europäischen Naturerbes unwiederbringlich zerstört“, warnt EuroNatur-Geschäftsführer Gabriel Schwaderer. Wie ein aktueller Artikel in der englischen Tageszeitung „The Guardian“ berichtet, wurden in den vergangenen zehn Jahren in Rumänien 280.000 Hektar Wald abgeholzt – der Großteil davon illegal.
Sehen Sie den Fernsehbeitrag von Al Jazeera auf Youtube (ab Minute 18:30 zu den illegalen Abholzungen in den rumänischen Karpaten)
Lesen die den Artikel im Guardian zum illegalen Holzeinschlag in Rumänien