Die Erforschung der Unbekannten: Wissenschaftswoche am Oberlauf der Neretva

Rund 50 internationale Wissenschaftlerinnen und Flussschützer haben eine Woche lang die obere Neretva untersucht. Die Daten sollen dabei helfen, Wasserkraftprojekte am bosnischen Fluss zu stoppen.

Wissenschaftler im Fluss

Hydrobiologen untersuchen die Wasserwerte der Neretva, Zoologinnen suchen nach Fischen und Kleintieren.

© Vera Knook
Wasserfall Balkanfluss

Im oberen Flussabschnitt darf die Neretva noch frei fließen, inklusive wilder Wasserfälle.

© Vladimir Tadic
Süßwasserfisch in der Neretva

Ein Highlight war die Entdeckung der Adria-Forellen in einem Becken der Neretva. Die seltene Fischart ist durch Staudämme besonders bedroht.

© Joshua D. Lim

Vom 27. Juni bis 3. Juli erforschte eine Gruppe von Hydrobiologinnen, Zoologen und Höhlenforschern den Oberlauf der Neretva und die Höhlen der Region, die über das Karstsystem eng mit dem Fluss verbunden sind. Die Forschungswoche war die Fortsetzung ähnlicher Unternehmungen in den vergangenen Jahren an der Vjosa und ihrer Nebenflüsse. Dort haben die Daten schlussendlich dazu beigetragen, den ökologischen Wert der Vjosa wissenschaftlich zu belegen, Wasserkraftprojekte abzuwehren und den Fluss als Nationalpark zu designieren.

In der diesjährigen Forschungswoche verfolgten die Wissenschaftler und Flussschützerinnen ein ähnliches Ziel. Während der Unterlauf der Neretva bereits durch Staudämme und Wehre zerstört wurde, ist ihr Oberlauf noch ein Hotspot der Artenvielfalt. Insgesamt sind an der Neretva etwa 70 Wasserkraftprojekte geplant. Um den Wert des malerischen Flusses aufzuzeigen, war interdisziplinäre Expertise vonnöten: Ichthyologen lieferten Nachweise für das Vorkommen der seltenen Adria-Forelle, Entomologen entdeckten eine Vielzahl von Nachtfaltern bei einer aufgestellten Lichtfalle und Hydrobiologinnen untersuchten die Wasserqualität. Auch wenn es noch Monate dauern wird, bis alle Ergebnisse ausgewertet sind, wurde schon in dieser Woche deutlich, wie ökologisch wertvoll der Oberlauf der Neretva ist.

„Die Landschaft und die Artenvielfalt an der oberen Neretva sind überwältigend und unbedingt schützenswert“, sagt Dr. Amelie Huber von EuroNatur. Die Projektleiterin für Fließgewässerschutz hat die Wissenschaftler-woche an der Neretva begleitet. „Wir sind entschlossen, die geplanten Kraftwerksprojekte zu stoppen. Für diesen Kampf werden die gesammelten Daten entscheidend sein“, so Huber.

Mitmachen und dabei sein - werden Sie aktiv
Spende

Zukunft braucht Natur. Wir setzen uns für sie ein. Bitte nutzen Sie Ihre Möglichkeiten, um zu helfen. Ihre Spende ist ein wirkungsvoller Beitrag für eine lebenswerte Umwelt.

Fördermitgliedschaft

EuroNatur setzt auf langfristig angelegte Naturschutzprojekte statt Schnellschüsse. Mit Ihren regelmäßigen Spendenbeiträgen geben Sie uns die dafür nötige Planungssicherheit.

Aktuelles