„Endlich!“ schrieb Aleksandër Trajçe von der albanischen Naturschutzorganisation PPNEA in einer Email an EuroNatur. Auslöser für die große Freude war das schemenhafte Bild eines Balkanluchses, das eine Kamerafalle am Abend des 26. März im gebirgigen Norden Albaniens aufgenommen hatte.
Bisher waren Haarbüschel, Spuren im Gelände und Augenzeugenberichte die einzigen Hinweise dafür, dass in Albanien noch Balkanluchse leben. Das Foto der Kamerafalle, deren Inhalt erst vor einigen Tagen ausgewertet wurde, liefert nun den ersehnten Nachweis.
Der Balkanluchs, eine Unterart des Eurasischen Luchses, zählt zu den seltensten Großkatzen der Erde. Insgesamt gibt es nur noch weniger als 100 der scheuen Tiere, deren Verbreitungsgebiet sich auf den südwestlichen Balkan beschränkt.
Im angrenzenden Mazedonien lief bereits Anfang 2008 der erste Balkanluchs in eine Fotofalle. Seither gab es immer wieder Bilder, welche die Gegenwart der Großkatzen in den nahezu unberührten Wäldern Mazedoniens bestätigten. Am 14. März 2010 gelang es Mitarbeitern des mazedonischen EuroNatur-Partners MES und Wildhütern des Mavrovo Nationalparks sogar erstmals, einen Balkanluchs zu fangen, zu vermessen und mit einem GPS-Senderhalsband zu versehen. Im stark übernutzten Albanien hingegen konnten Experten bislang nur vermuten, dass es dort noch etwas 15 bis 20 der seltenen Tiere gibt. Streng geschützt ist der Luchs dort hingegen seit 1969.
„Dass wir nun ein Foto eines lebenden Balkanluchses aus Albanien haben ist nicht nur ein großer Erfolg. Es gibt uns auch Ansporn, die Maßnahmen zum Schutz der Luchse und ihrer Lebensräume in Albanien weiter zu verstärken und gemeinsam mit unseren Partnern mit Hochdruck auf die Ausweisung grenzüberschreitender Schutzgebiete hinzuwirken“, sagt EuroNatur-Projektleiterin Annette Spangenberg.
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