Der Europäische Wirtschafts- und Sozialausschuss (ESWA) fordert die EU-Kommission angesichts des fortschreitenden Aussterbens vieler Tier- und Pflanzenarten in Europa auf, sich endlich konsequenter für Naturschutzbelange einzusetzen.
Das Natura 2000-Netz hat das Ziel, seltenen Tier- und Pflanzenarten das Überleben im dicht besiedelten Europa zu ermöglichen. Mittlerweile ist das Netz planerisch fast fertig gespannt, wenn auch mit deutlicher Verzögerung. Was allerdings oftmals noch fehlt, sind Managementpläne, die für einen effektiven Naturschutz in den Gebieten unabdingbar sind. Einer der Gründe liegt in der fehlenden gezielten Finanzierung der Natura 2000-Gebiete. Diese steht in Konkurrenz zu anderen Projekten der geldgebenden Fonds zur regionalen Entwicklung in der EU; oft geht der Naturschutz bei dem Kampf um die Geldmittel als Verlierer hervor. Ein eigener Natura 2000-Haushalt würde Abhilfe schaffen.
Um den Verlust der Artenvielfalt aufzuhalten, reichen jedoch die Ausweisung und das effektive Management von Schutzgebieten nicht aus. Biodiversität muss auch in anderen Bereichen, insbesondere in der Landwirtschaft, stärker berücksichtigt werden. „Wir hoffen, dass im Rahmen der anstehenden Reform der gemeinsamen Agrarpolitik der EU auch die Verwirklichung der Biodiversitätsziele im Mittelpunkt steht“, unterstreicht Lutz Ribbe, naturschutzpolitischer Direktor von EuroNatur, der zugleich ESWA-Mitglied ist und die Naturschutzpolitik entscheidend mitprägt.