EuroNatur: Zerschnittene Landschaften? Neue Studie zeigt Alternativen auf
Presseinformation vom 1. Oktober 2010
Radolfzell. In einer aktuellen Studie zeigt die Naturschutzstiftung EuroNatur gemeinsam mit internationalen Experten für den Wildtierschutz in Europa, wie sich negative Auswirkungen der Landschaftszerschneidung auf Wildtiere und ihre Lebensräume vermeiden lassen. Die Studie wird heute auf einer internationalen Konferenz in Ungarn vorgestellt. „Gemeinsam mit unseren Partnern ist es uns gelungen, über Jahre gesammeltes Wissen aus Projekten in Polen, Kroatien und der Slowakei zusammenzufassen und daraus ein verständliches und praxisbezogenes Nachschlagewerk zu machen. Das Handbuch richtet sich sowohl an Naturschützer als auch an Straßenplaner und Straßenbauer“, sagt EuroNatur-Projektleiterin Annette Spangenberg.
Angesichts des rasanten Ausbaus des Verkehrs- und Transportwegenetzes vor allem in Zentral- und Südosteuropa wird das Thema Landschaftszerschneidung dort immer brisanter. Wölfe, Bären, Luchse und ihre Beutetiere laufen beim Überqueren von Straßen und Bahntrassen ständig Gefahr, überfahren zu werden. Viele dieser Hindernisse sind für sie sogar überhaupt nicht passierbar. So werden Populationen zerschnitten und in derart kleine Teile aufgesplittert, dass sie langfristig nicht überlebensfähig sind. „Am besten ist es, wenn Straßen und Bahntrassen so geplant werden, dass sie die wichtigsten Wildtierkorridore weiträumig umfahren“, fordert EuroNatur-Geschäftsführer Gabriel Schwaderer. „Wo dies nicht möglich ist, muss die Beeinträchtigung für die Tiere durch Grünbrücken und andere Querungshilfen so klein wie möglich gehalten werden.“
Das Handbuch ist keine abgehobene theoretische Abhandlung, sondern hilft, wirksame Maßnahmen gegen die Zerschneidung zu finden, umzusetzen und deren Erfolg zuverlässig zu überprüfen. Konkrete Fallbeispiele aus Kroatien, der Slowakei, Polen und Bulgarien liefern praxisbezogene Hilfestellungen und konkrete Handlungsvorschläge.
Hintergrund:
Das Handbuch wurde im Rahmen des von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt geförderten Projektes „Transeuropean Wildlife Networks“ erstellt. Ziel des Projektes ist es, der Zerschneidung der zusammenhängenden Landschaften auf der Balkanhalbinsel entgegenzuwirken, um sie als Lebensraum für große Beutegreifer wie Wolf, Bär, Luchs und ihre Beutetiere zu erhalten. Positive Erfahrungen aus Projekten in Polen, Kroatien und der Slowakei wurden dabei nach Bulgarien und Rumänien übertragen, um die Position des Naturschutzes in beiden Ländern zu verbessern. Ein weiteres Projektziel war es, ein internationales Netzwerk aus Experten zum Thema Landschaftszerschneidung aufzubauen. Das Handbuch liefert dazu einen wesentlichen Beitrag.
Projektpartner „Transeuropean Wildlife Networks“ und Autoren des Handbuches: EuroNatur (D), Zoologische Gesellschaft Frankfurt (D), Institut für Landespflege der Albert-Ludwigs-Universität (D), Association for Bird and Nature, Association for Bird and Nature Protection “Milvus” (RO), Association for Nature “Wolf” (PL), Balkani Wildlife Society (BG), Biology Department, Veterinary Faculty, University of Zagreb (HR), Carpathian Wildlife Society (SK), Mammal Research Institute, Polish Academy of Science (PL)
Für Interviewpartner und Fotomaterial wenden Sie sich gerne an folgende Adresse. Hier können Sie auch das Handbuch „Trans-European Wildlife Networks Project – TEWN. TEWN Manual – Recommendations for the reduction of habitat fragmentation caused by transport infrastructure development” (ISBN-Nr.: 978-3-00-032533-5) beziehen:
EuroNatur
Konstanzer Straße 22
78315 Radolfzell
Tel.: 07732 - 92 72 10
Fax: 07732 - 92 72 22
E-Mail: info@euronatur.org
www.euronatur.org
Pressekontakt: Katharina Grund
Ansprechpartner: Annette Spangenberg, Gabriel Schwaderer