Eine grünere und gerechtere Agrarpolitik wollte EU-Agrarkommissar Dacian Ciolos mit seiner Agrarreform durchsetzen. Doch von den ursprünglichen ambitionierten Plänen ist nicht viel übrig geblieben. „Die Richtung stimmt, doch die vorgeschlagenen Maßnahmen sind zu vage und zu unverbindlich“, kritisierte Lutz Ribbe, naturschutzpolitischer Direktor im Interview mit der ARD.
Zwar sind im Gesetzespaket der EU-Kommission durchaus Forderungen der Naturschutz- und Umweltverbände enthalten. So müssen die Bauern künftig auf sieben Prozent ihrer Flächen der Natur Vorrang einräumen und etwa Hecken oder Blühstreifen pflanzen, um die Subventionen weiter in voller Höhe zu erhalten. Doch wird es auch künftig möglich sein, auf 70 Prozent der Fläche Maismonokulturen anzubauen. Auch die Regeln zum Schutz der ökologisch wertvollen Wiesen und Weiden sind schwach und ineffektiv.
Schon bei früheren Reformen der EU-Agrarpolitik ist es der EU-Kommission nicht gelungen, einen ausreichenden Schutz für die Artenvielfalt in der Landwirtschaft durchzusetzen. Bauernverbände und Vertreter der Agrarindustrie blockierten erfolgreich alle Versuche, die Landwirtschaftspolitik ökologischer zu gestalten. Und auch dieses Mal musste sich der EU-Agrarkommissar offensichtlich dem großen Druck der Agrarlobby beugen.