Tatort Adria – Ein ungelöster Fall

Jagen-veroten-Schild

Verbotsschilder wie dieses bleiben in den Ländern entlang der östlichen Adria oft wirkungslos. Die Wilderei ist noch immer ein großes Problem.

© Joachim Mahrholdt

Vogelzug: EuroNatur fordert verbesserten Schutz für Zugvögel auf dem Balkan

 

Presseinformation vom 15. September 2010



Radolfzell.    Der Vogelzug ist in vollem Gange. Damit beginnt eine weitere Folge des Krimis „Tatort Adria“. Denn für viele Vögel, die auf der Adria-Zugroute von Mittel-, Nord- und Osteuropa oder Sibirien über die Adria in Richtung Afrika ziehen, bedeutet diese Reise den Tod. Brennpunkt ist die östliche Adria: Millionen von Vögeln werden dort  jedes Jahr abgeschossen oder gefangen. „Die Gebiete auf dem Balkan sind zu wertvoll, um sie den Vogeljägern oder Wilderern zu überlassen. Wenn wir nichts dagegen unternehmen, werden Arten wie Uferschnepfe, Wiedehopf und Moorente in Deutschland bald verschwunden sein, denn die Abschüsse auf dem Zugweg über die Balkanhalbinsel verringern jedes Jahr ihre Bestände“, sagt Gabriel Schwaderer, Geschäftsführer der Naturschutzstiftung EuroNatur.

EuroNatur hat die problematische Situation auf dem Balkan in den letzten vier Jahren erstmals umfassend analysiert und dokumentiert. Einerseits kamen dabei vergessene Naturschätze auf dem Balkan zutage. Das heißt Gebiete von außergewöhnlicher Artenvielfalt und größter Bedeutung für den Zugvogelschutz, die unter anderem Kapazität für über eine Millionen rastende Wasservögel bieten. Andererseits zeigte sich, dass die Vogeljagd in sämtlichen dieser Gebiete ein oft unterschätztes Problem ist: Jagdgesetze, die meilenweit von europäischen Standards entfernt sind, fehlende Schutzbestimmungen für wichtige Vogellebensräume und die Missachtung bestehender Gesetze sowie die illegale Jagd in Schutzgebieten stehen in beinahe allen Ländern entlang der Adria-Zugroute auf der Tagesordnung.

Auf dem Papier hat sich in den letzten Jahren, dank der intensiven Naturschutzarbeit, zwar viel verbessert: Neue Jagdbanngebiete wurden ausgewiesen und die Jagdgesetze in Kroatien und Montenegro überarbeitet. Aber in der Praxis ist die Situation nach wie vor verheerend. „Die Lebensräume für die Vögel werden immer weniger und die Patronen immer billiger. Wir müssen massiv für eine stärkere Überwachung und Druck auf die Jäger, Ministerien und Gerichte sorgen, um der Wilderei beizukommen. Nur so können wir den Fall Tatort Adria lösen“, fordert EuroNatur-Projektleiter Dr. Martin Schneider-Jacoby.  


Hintergrundinformationen:

Artikel „Tatort Adria – Ein ungelöster Fall“ mit ausführlichen Informationen zum Thema (pdf-Datei, 356 kb)

Mehr zum Thema Vogelschutz

Für Rückfragen, Fotos und Interviewpartner wenden Sie sich bitte an:

EuroNatur

Konstanzer Straße 22

78315 Radolfzell

Tel.: 07732 - 92 72 10

Fax: 07732 - 92 72 22

E-Mail: info@euronatur.org

Pressekontakt: Katharina Grund

Ansprechpartner: Dr. Martin Schneider-Jacoby

Mitmachen und dabei sein - werden Sie aktiv
Presseabo

Wählen Sie aus, zu welchem Ihrer Interessensgebiete Sie unsere Pressemitteilungen erhalten wollen.

Zum Presseabo

RSS-Feeds

Um alle Meldungen zu Ihren Wunsch-Themen zu erhalten, können Sie unsere RSS-Feeds abonnieren.

Zur Liste der RSS-Feeds

Aktuelles