Naturschutzstiftung EuroNatur feiert 30-jähriges Jubiläum +++ Einsatz für Europas Naturschätze geht weiter
Radolfzell. Der fortschreitende Verlust der biologischen Vielfalt ist eines der größten ökologischen Probleme des beginnenden 21. Jahrhunderts. Am Artenschwund hat auch die Biodiversitätsstrategie der EU bisher nichts geändert. Die international tätige Naturschutzstiftung EuroNatur setzt sich als Anwalt der Natur dafür ein, dass geplante Maßnahmen zum Erhalt des europäischen Naturerbes auch in die Praxis umgesetzt werden. „Die zerstörerische Ausbeutung von Natur und Landschaft nimmt in bedenklicher Weise zu. Um die Versäumnisse der Politik auszugleichen, müssen wir als Naturschutzorganisation an dieser Stelle gegenzusteuern“, sagt EuroNatur-Präsidentin Christel Schroeder anlässlich des 30-jährigen Jubiläums der Stiftung.
Bei ihrem Einsatz für Europas Flora und Fauna in den vergangenen dreißig Jahren kann EuroNatur auf zahlreiche Erfolge zurückblicken. Im Kampf gegen die Vogeljagd an der östlichen Adria ist es gelungen, ein Netzwerk aus qualifizierten Vogelschützern zu etablieren, das den Schutz der Tiere insbesondere in wichtigen Rastgebieten massiv verbessert hat. Auch für Bär und Wolf sieht es in weiten Teilen unseres Kontinents dank des Engagements von EuroNatur und ihren Partnerorganisationen vor Ort wieder besser aus. Im Kantabrischen Gebirge in Nordspanien etwa konnten die Braunbären vor dem Aussterben bewahrt werden. In den vergangenen Jahren ist der Bestand der Petze wieder stark gewachsen. Im Westen Polens leben mittlerweile mehr als 40 Wolfsrudel; sie bilden die wichtigste Quelle für die Zuwanderung von Wölfen nach Deutschland – und tragen somit ein Stück Wildnis auch zurück in unser Land.
Mit einem internationalen Netzwerk von Partnerorganisationen ist es EuroNatur gelungen, die Grundlagen für die Ausweisung von Großschutzgebieten in über 15 europäischen Ländern zu legen, unter anderem entlang des Grünen Bandes Balkan. Dazu gehören etwa der Prespa Nationalpark in Albanien oder der Donau-Drau Nationalpark an der Grenze von Ungarn und Kroatien. Allerdings stehen oftmals die Belange des Naturschutzes auf dem Papier deutlich besser da als in der Realität. „Bis heute sind die personelle Ausstattung und das Management in vielen Schutzgebieten so mangelhaft, dass sich die Situation für Natur und bedrohte Arten trotz Schutzstatus weiter verschlechtert“, konstatiert EuroNatur-Geschäftsführer Gabriel Schwaderer. Hinzu kommt, dass selbst geschützte Gebiete keinen Schutz vor Profitgier und Umweltzerstörung bieten. „Rund ein Drittel der geplanten Wasserkraftwerke auf dem Balkan soll in Naturschutzgebieten entstehen und die Urwälder Rumäniens fallen insbesondere in Schutzgebieten den Motorsägen zum Opfer“, sagt Gabriel Schwaderer.
In den drei Jahrzehnten seit der Gründung ist es EuroNatur gelungen, belastbare Kooperationen zu Naturschutzorganisationen vor Ort aufzubauen und viele Freunde und Förderer für ihre Arbeit zu begeistern. „Mit diesem starken Netzwerk nehmen wir die großen Herausforderungen an, vor denen der europäische Naturschutz heute steht. Doch auch Brüssel und die einzelnen EU-Mitgliedstaaten sind gefordert, den hehren Reden der Politiker konkrete Taten folgen zu lassen“, appelliert Christel Schroeder.
Hintergrundinformationen:
EuroNatur ist eine gemeinnützige Stiftung. Die Hauptgeschäftsstelle befindet sich in Radolfzell am Bodensee, die Naturschutzpolitische Abteilung in Rheinbach bei Bonn. Ziel der Stiftung ist es, das europäische Naturerbe in seiner Vielfalt zu erhalten. Wie kaum eine andere Naturschutzorganisation konzentriert sich EuroNatur dabei auf den grenzüberschreitenden Naturschutz in Europa. Aktuelle Kampagnen sind derzeit „SaveParadiseForests“ zum Schutz der rumänischen Buchenurwälder und „Rettet das Blaue Herz Europas“ zum Erhalt der Balkanflüsse in ihrer Ursprünglichkeit.
Ansprechpartner:
Christian Stielow (Pressekontakt)
Email: christian.stielow(at)euronatur.org, Tel.: +49 (0)7732 - 92 72 15
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