Umweltstiftung EuroNatur fordert behinderten- und familiengerechte Naturerlebniswelten
Presseinformation vom 11. Februar 2003
Eine Modellinitiative verbindet Naturschutz und Behindertenarbeit
Stuttgart. Längst ist es bewiesen, dass Erlebnisse in der freien Natur in besonderer Weise zum Wohlbefinden beitragen. Insbesondere die Begegnung mit wild lebenden Tieren und wild wachsenden Pflanzen lassen für die Menschen die verschiedenen Jahreszeiten sichtbar werden und machen deutlich, dass die unterschiedlichsten Lebensräume miteinander vernetzt sind, betont man bei EuroNatur. Aktives Naturerleben könne somit als Schlüssel für zukünftiges Umwelthandeln gesehen werden. Doch immer mehr gehe das Wissen über die Zusammenhänge in der Natur und über die Lebensraumansprüche der verschiedenen Tiere und Pflanzen verloren, beklagen die Umweltschützer. Dies liege nicht zuletzt am Verlust der Lebensräume und einzelnen Arten, sondern auch daran, dass es oft einige Mühen mit sich bringe, Natur zu erleben. Insbesondere gehbehinderten und älteren Menschen sei der Zugang zum Naturerleben oftmals versperrt.
Die Stiftung Europäisches Naturerbe (EuroNatur) hat dazu aufgefordert, Barrieren für Rollstuhlfahrer und Gehbehinderte verstärkt abzubauen und an geeigneten Stellen Naturerlebniswelten zu schaffen. Hier ist die Stiftung selbst beispielhaft vorangegangen und hat jetzt in Zusammenarbeit mit dem Lionsclub nördlich von Stuttgart das Projekt "Behinderten- und familiengerechte Naturerlebniswelten an Neckar und Bottwar" ins Leben gerufen. Das Projekt hat zum Ziel, neue Lebensräume für Tiere und Pflanzen im Ballungsraum Mittlerer Neckar zu schaffen und diese auch für gehbehinderte und ältere Menschen sowie Familien mit Kinderwagen zugänglich zu gestalten. Ein weiterer Projektaspekt ist die Umweltbildung.
"Es wird Zeit, dass der Naturschutz neue Wege geht und sich auch im Sinne breiter Umweltbildung der Behinderten und Familien annimmt", so Claus-Peter Hutter, Präsident der Stiftung Europäisches Naturerbe und Initiator des Projektes. "Wir haben es geschafft, nicht nur in der Landschaft, sondern auch in den Köpfen Hindernisse zu überwinden und im Ballungsraum Stuttgart Bereiche zu sichern, die Mensch und Natur gleichermaßen zugute kommen."
So konnte mit Unterstützung von Lions International und verschiedenen anderen Sponsoren gegenüber dem Deutschen Literaturarchiv bei Marbach am Neckar ein Neckarseitenarm mit ebenerdig angelegtem Beobachtungssteg angelegt werden. Tafeln, in behindertengerechter Höhe angebracht, informieren über Fauna und Flora am sogenannten "Neckarparadies". Seit seiner offiziellen Einweihung erfreut sich das Neckarparadies großer Beliebtheit und ist nicht nur an Wochenenden und bei gutem Wetter stark frequentiert.
Als zweite "Behinderten- und familiengerechte Naturerlebniswelt" konnte im Bottwartal, nördlich von Stuttgart, das "Naturreservat Schäferwiesen" barrierefrei gestaltet werden, so dass Naturerlebnis für alle möglich ist.
Weitere Projektbausteine sind bereits in Planung, zudem fand eine umfangreiche Untersuchung in der Gegend statt, um geeignete Stellen für weitere Naturerlebniswelten zu erheben, die dann über einen "Behinderten- und familiengerechten Erlebnispfad" miteinander verbunden werden. Ziel ist es, langfristig ein breites Netz an Biotopen zu schaffen, die im Ballungsraum Stuttgart Chancen für Natur und Mensch gleichermaßen bieten.
Bei Rückfragen:
Stiftung Europäisches Naturerbe
Bahnhofstraße 35
71638 Ludwigsburg
Tel.: 07141-920321; Fax: 07141-901183
Email: Ludwigsburg(at)euronatur.org
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