EuroNatur begrüßt Vorstoß der Bundeskanzlerin
Presseinformation vom 31.8.2007
Radolfzell/Bonn. Die Umweltstiftung EuroNatur begrüßt die Ankündigung von Bundeskanzlerin Merkel, einen für alle Menschen auf unserem Planeten einheitlich verbindlichen Wert beim CO2-Ausstoß festzulegen. „Das ist ein sehr vernünftiger und zukunftsfähiger Vorschlag“, sagte EuroNatur-Vize-Präsidentin Christel Schroeder, „damit wird auf die bisherigen Vorbehalte der Entwicklungsländer für mehr Klimaschutz eingegangen und die Industrienationen werden ihrer globalen Verantwortung gerecht.“
In einer Pressemitteilung weist EuroNatur darauf hin, dass der Pro-Kopf-Ausstoß in den einzelnen Ländern derzeit extrem unterschiedlich ist. Die meisten Belastungen gehen von den US-Bürgern aus, die fast 20 t CO2 pro Kopf und Jahr produzieren. Jeder Deutsche emittiert rund 10 t pro Kopf und Jahr, der EU-Durchschnitt liegt bei etwas über 8 t. Jeder Chinese belastet die Erdatmosphäre mit etwa 4 t, ein Inder verursacht im Durchschnitt nur etwas mehr als 1 t pro Jahr.
Nach Berechnungen von Klimaforschern könne die Erde einen durchschnittlichen Pro-Kopf-Ausstoß von maximal 2 bis 3 t vertragen. Eine Realisierung des Vorschlags von Bundeskanzlerin Merkel würde also bedeuten, dass die EU ihre ambitionierten Reduktionsziele, bis 2050 zwischen 60 und 80% CO2 zu reduzieren, voll umsetzen muss, Schwellenländer wie Indien oder China aber die Möglichkeit hätten, im Rahmen einer klima-, umwelt- und sozialverträglichen Entwicklung mehr CO2 zu produzieren. „Dies ist nur fair“, erläutert EuroNatur-Vize-Präsidentin Christel Schroeder. „Denn es ist nicht gerecht, dass derzeit etwas mehr als 10% der Erdbewohner in den entwickelten Ländern fast 50% aller Emissionen verursachen, und gleichzeitig von jenen, die kaum CO2 produzieren, auch noch scharfe Klimaschutzbeiträge einfordern.“
Die neue Initiative von Kanzlerin Merkel sei folglich ein guter Weg, alle Staaten in die Pflicht zu nehmen und für mehr Gerechtigkeit zu sorgen. Auch Deutschland werde nicht umhin kommen, seine Bemühungen über die guten Klimabeschlüsse der letzten Woche hinaus in den kommenden Jahren noch zu verstärken. Ganz besonders werde die Verkehrs- und Landwirtschaftspolitik Beiträge leisten müssen. Entwicklungsländer wie Indien und China bekämen keinen „Freifahrtschein“, sondern hätten Spielraum, mit angepassten, energiesparenden Technologien eine Wirtschaft und Infrastruktur aufzubauen, die die Energieverschwendungen der Industriestaaten nicht noch einmal wiederholen. Es gehe darum in diesen Ländern energiesparende dezentrale Strukturen zur Energieversorgung aufzubauen. EuroNatur wies darauf hin, dass deutsche Firmen im Bereich angepasster „Kleintechnologien“ und regenerativer Energien führend seien. So sei der Pflanzenölkocher der BSH Bosch und Siemens Hausgeräte GmbH eine höchst interessante Technik, die die Nutzung von umweltschädlichem Strom, Kerosin, Holz oder Kuhfladen zum Kochen überflüssig machen könnte.
Rückfragen:
Stiftung Europäisches Naturerbe (EuroNatur)
Umweltpolitisches Büro
Grabenstraße 23; 53359 Rheinbach
Tel. 02226-2045; Fax 02226-17100
E-Mail: bonn(at)euronatur.org
Internet: www.euronatur.org
Ansprechpartner: Lutz Ribbe
mobil 0170-4125767
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